"Nürnberg ist toll!": Fürther erklären ihre Liebe

17.9.2017, 10:00 Uhr

© Foto: Wasmeier

Anfang des Jahres kam Alexander Hörl und Jens Herga die Idee zum eigenen Projekt. Die beiden 19-Jährigen kannten sich bereits aus der Schule, sie haben gemeinsam bis zur zwölften Klasse das Helene-Lange-Gymnasium in Fürth besucht.

Tatsächlich ist Alexander Hörl auch in der Kleeblattstadt zuhause, Jens Herga, immerhin ein gebürtiger Nürnberger, in Zirndorf. Doch welcher Stadt ihre Liebe gehört, ist für beide klar: Nürnberg. Die größere emotionale Verbindung hätten sie einfach zur Nachbarstadt, sagen sie. Die habe viel mehr zu bieten, "man hat mehr das Großstadt-Feeling".

Um diese Zuneigung auch nach außen hin zeigen zu können, suchten Alexander Hörl und Jens Herga nach passender Klamotte. Und sie stellten fest: "Es gibt kaum Nürnberg-Kleidung, die nicht Merchandise-Ware für Touristen ist oder vom 1. FCN."

1000 Euro vom Sparbuch abgezwackt

Etwas Schlichtes, Allgemeingültiges sollte es sein, nicht auf den ersten Blick erkennbar, sondern mit ein bisschen Hintersinn. Wie praktisch, dass beide seit frühen Schulzeiten ein gemeinsames Hobby pflegen: die Fotografie. "Die Motive waren alle da", erzählen die Studenten, der Rest war "learning by doing".

Ohne Startkapital, dafür mit jeweils 1000, vom Sparbuch abgezwackten Euro, machten sie sich ans Werk. Hörten Jungunternehmer-Podcasts, informierten sich bei anderen Start-ups, zogen Freunde und Bekannte zu Rate, informierten sich über Nachhaltigkeit, denn "das war uns wichtig, dass die Shirts nicht beispielsweise in Kinderarbeit produziert werden".

Jetzt sind alle verwendeten Textilien von der "Fair Wear Foundation" zertifiziert, die sich für gute Arbeitspraktiken und Arbeitnehmerrechte einsetzt. Dann wählten sie den zeitgemäßen Weg des Instagram-Marketings und die ersten vier Motive aus.

Mittelalter und Moderne

Heute, vier Monate nach dem Start des Mini-Labels, folgen über 5000 Menschen den beiden auf dem Social-Media-Kanal, sind zahlreiche T-Shirts verkauft. Bisher sind sie nur online über ihre Website zu haben.

Bedruckt werden sie beim Nürnberger Siebdrucker "Subucoola" und beim Fürther "Print and Pixel", und sie zeigen Orte, die dem Touristen freilich geläufig sind, dem Einwohner mit Heimatbewusstsein aber auch nach Jahren noch das Herz höherschlagen lassen; das Heilig-Geist-Spital, Sepiafarben auf Schwarz; romantisch-verspielt der Henkersteg; das Dach der Frauenkirche als All-over-Print; die Burg mit Kran – freilich. "Mittelalter und Moderne", sagt Jens Herga, das ist Nürnberg, die Stadt lebe ja.

So ist denn auch das Logo von "Nur ein Berg" der Sinnwellturm. Der Name wiederum, erzählt Jens Herga, sei seinem eigenen Irrglauben geschuldet. Er dachte nämlich, dass Nürnberg "früher wirklich so hieß".

Dass das nicht ganz richtig ist, macht nichts, kontrastiert der Name doch hervorragend die vielen Facetten der Noris, die alles andere als nur ein Berg ist. Nachdem der mittelalterliche "Felsenberg" aber noch in der Sigena-Urkunde als "Norenberc" bezeichnet wird, ist zumindest lautlich eine Nähe gegeben. Einen "Touri-Anspruch", betonen die Macher, möchten sie nicht erfüllen, sondern "Mode für den Alltag schaffen, die der Nürnberger selbst gerne trägt".

Und die Fürther? Dürfen die wirklich nicht auf eine eigene Edition hoffen? Es gab schon einmal die Überlegung, auch T-Shirts mit Motiven der Kleeblattstadt zu produzieren, gesteht Alexander Hörl. Allerdings habe Nürnberg nun einmal nicht nur mehr zu bieten, sondern sei auch über die Grenzen Bayerns und Deutschlands hinaus bekannt – was man von Fürth nicht unbedingt behaupten könne. Für die jungen Unternehmer stellt sich daher eine ganz und gar unemotionale Frage: Ließe sich eine Fürth-Kollektion angesichts der viel kleineren Zielgruppe profitabel gestalten?

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