OB Jung: "Fürth wird grüner und urbaner"

9.1.2018, 21:00 Uhr
OB Jung:

© Hans-Joachim Winckler

"OB verspricht: Fürth wird 2014 noch attraktiver." So lautete ziemlich genau vor vier Jahren eine Überschrift in den FN. Heute hätte über diesem Text auch dies hier stehen können, es hätte abermals gepasst: "OB verspricht: Fürth wird 2018 noch attraktiver".

Wenn Thomas Jung traditionell zu seinem Jahresausblick einlädt, spricht er – natürlich – gerne von den schönen Dingen, die da kommen werden. Tatsächlich steht 2018 einiges an, allen voran ein weiteres Stadtjubiläum mit einer Fülle von Veranstaltungen. Wenn 2018 vorüber ist, sagt Jung, werde Fürth "grüner, strahlender und urbaner" sein.

Mit urbaner meint der Rathauschef jene Orte im Stadtgebiet, die ihr Gesicht verändern werden. Der Helmplatz wird umgestaltet, auch das Areal vor der Paulskirche. Das in der Bevölkerung nach wie vor umstrittene Ludwig-Erhard-Zentrum (LEZ) wird im Lauf des Jahres ebenso eröffnet wie der Anbau des Jüdischen Museums. Einige Veränderungen werden 2018 begonnen, aber wohl noch nicht beendet: die Sanierung der Hirschenstraße, außerdem die Neugestaltung der Fläche vor Stadttheater und Amtsgericht sowie der kleinen Fußgängerzone vor dem LEZ.

Grüner werde Fürth, weil 200 Bäume im Stadtgebiet gepflanzt werden, weil Energiewälder an der Dambacher Straße und der Sperberstraße entstehen, weil Fassaden begrünt und ein zweiter Interkultureller Garten sowie ein "essbarer Garten" geschaffen werden.

Bleibt noch das Wörtchen "strahlender": Mit ihm verweist Jung darauf, dass am 10. November anlässlich des Stadtjubiläums etliche Gebäude illuminiert werden – fünf davon dauerhaft: das Stadtmuseum, das alte Humbser-Sudhaus, das Kulturforum, die Volkshochschule und der Kirchturm von Sankt Paul.

Überhaupt bringt das Jubiläum – vor 200 Jahren war Fürth zur Stadt erster Klasse ernannt worden – den Menschen viel Abwechslung. Jung selbst freut sich besonders auf das Höfefest im Juli, bei dem Schauspieler in Hinterhöfen Ausschnitte aus der Stadtgeschichte szenisch darstellen, außerdem auf die Geburtstagsgala für alle Bürger am 18. November im Stadttheater sowie auf die besagten Lichtinstallationen.

Und was ist mit Wohnraum?

Vieles davon ist Kür, wo bleibt die Pflicht? Es fehlt in Fürth an bezahlbarem Wohnraum und an Kindergartenplätzen, Schüler klagen über den maroden Zustand ihrer Schultoiletten. Laut Jung entstehen bis 2020 rund 500 weitere Betreuungsplätze in Kindergärten, außerdem in den Jahren 2018 und 2019 im Sozialen Wohnungsbau rund 300 Wohneinheiten. "Das ist ein großer Schwung."

Gibt es etwas, worauf sich der Oberbürgermeister 2018 ganz und gar nicht freut? "Ja", sagt er. Auf die Gespräche, in denen er Verantwortliche der Deutschen Bahn davon überzeugen möchte, nach ihrer Niederlage vor Gericht endlich von den Plänen für einen S-Bahn-Schwenk durch das Knoblauchsland abzulassen.

So wie die Stadt 2017 den Prozess gegen die Bahn gewonnen hat, so hofft Jung 2018 auf einen weiteren Sieg vor Gericht: Er geht davon aus, dass gegen den neuen Bebauungsplan für die Altstadt geklagt wird, weil er Schluss macht mit dem bisherigen besonderen Anwohnerschutz. "Hält der Plan vor Gericht stand", so Jung, "dann wäre das ein Meilenstein für die Befriedung der Gustavstraße."

"Das wäre ein bitterer Einschnitt"

Und dann wäre da noch eine dunkle Wolke, die über dem Jubiläumsjahr schwebt. Ein Schatten, den allerdings nur Fürther Fußballfans zu fürchten haben. Sollte die Spielvereinigung im Mai tatsächlich absteigen, dann wäre das "schon ein bitterer Einschnitt", sagt der Oberbürgermeister. Ein Weltuntergang wäre es freilich nicht: "Die Stadtgeschichte wird in diesem Fall nicht plötzlich 2018 enden."

0 Kommentare