Oberasbach: Neue Fernabrücke wächst

14.10.2014, 13:12 Uhr
Oberasbach: Neue Fernabrücke wächst

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Zwei riesige grüne Heuschreckenbeine tanzen über der Rednitz: Meterhoch ragen die Betonpumpen in den wolkenverhangenen Himmel. Auf der Brücke manövrieren zwei Männer die Rohre, aus denen die graue Masse über die Armierung in die Verschalung schwappt.

Der Nachschub darf nicht abreißen. Alle paar Minuten rollt ein Betonmischer heran, mächtige Vierachser, die pro Tour acht bis neun Kubikmeter des flüssigen Baustoffs vor Ort bringen. Aus der Trommel rinnt der Beton in einen wannenförmigen Trichter, wird auf die Brücke gepumpt und dort gleich gerüttelt. Damit, so erklärt das Christoph Eichler, beim Staatlichen Bauamt Nürnberg für den Landkreis Fürth zuständig, soll verhindert werden, dass sich Luftblasen im Straßen-Unterbau bilden. Anschließend wird die Masse abgezogen und geglättet.

Um ein Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag haben die Arbeiten begonnen. Als sie im Laufe des Vormittags enden, sind 660 Kubikmeter Beton – das entspricht 1600 Tonnen – verbaut. Rund 28 Tage dauert es, dann ist das Brückenteil komplett ausgehärtet. Gegen Ende der Woche wird jedoch die Verschalung abgesenkt, dann trägt sich die 16,5 Meter breite und rund 70 Meter lange Fahrbahnplatte bereits selbst. Zudem entstehen links und rechts davon noch die sogenannten „Kappen“. Zwei Meter breit sind sie in der Mitte, zwischen den Zwillingsbrücken, 4,25 Meter auf der Seite zum Hainberg.

Auf den dortigen Kappen wird der Geh- und Radweg gebaut sowie das Geländer und die Beleuchtung errichtet. Da, wo gegen Ende des Jahres wieder der Verkehr über die Rothenburger Straße rollen soll, muss in den nächsten Wochen noch die Platte grundiert und anschließend mit BitumenSchweißbahnen und einer Gussasphaltschicht abgedichtet werden. Darauf kommt dann der Straßenbelag.

Die Baustelle liegt nach wie vor im Zeitplan, weitergehende Planungen sind dagegen etwas durcheinander geraten. Denn die Stadt Fürth will die Zirndorfer Brücke, die von Dambach aus über den Kanal Richtung Bibertstadt führt, nun erst 2016 und nicht, wie bisher kommuniziert, bereits im nächsten Jahr erneuern. 2016 wird aber auch der nördliche Teil der Fernabrücke saniert. Damit sind dann zwei wichtige Verkehrsadern, die eigentlich wechselseitig als Ausweichstrecken hätten dienen sollen, gleichzeitig eingeengt bzw. blockiert.

Wie bereits jetzt wird auch beim zweiten Bauabschnitt der Fernabrücke der Verkehr statt wie gewohnt über vier nur wieder über zwei Spuren rollen. Einziger Vorteil zum derzeit laufenden Projekt: Während der Neubau — die Abrissarbeiten für die alte Brücke hatten im April begonnen — mit einem Dreivierteljahr kalkuliert ist, sollen es bei der Sanierung nur wenige Monate sein.

Diese Maßnahme zeitlich vorzuziehen, das plant das Staatliche Bauamt dennoch nicht. Ab Frühjahr 2015 geht es nämlich auch auf der Bundesstraße B 8 wieder rund. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2013 hatte die Südwesttangente zwischen Burgfarrnbach/Anschlussstelle West und Seukendorf neben einem neuen Oberbau inklusive lärmminderndem Asphalt auch neue Entwässerungseinrichtungen, Regenrückhaltebecken und Schutzsysteme erhalten. Nun ist der vier Kilometer lange, stadteinwärts führende Abschnitt auf der Gegenseite an der Reihe. Die Autofahrer werden Geduld brauchen. „Und da wollen wir“, sagt Christoph Eichler mit Blick auf die Fernabrücke und die Verkehrssituation im Landkreis, „nicht noch ein Nadelöhr aufmachen.“

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