Oberasbach: Schüler setzen Zeichen gegen Rechts

11.7.2018, 11:00 Uhr
Oberasbach: Schüler setzen Zeichen gegen Rechts

© Foto: Claudia Freilinger

Wie reagiere ich, wenn eine plumpe Stammtischparole fällt? Woran erkenne ich einen Nazi und wie funktioniert rechte Propaganda in sozialen Netzwerken? Diesen Fragen stellen sich die Schüler des P-Seminars "Rechtsradikalismus in Bayern". Sie führen gruppenweise alle Neuntklässler ihrer Schule durch die Ausstellung "Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen" der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Zwölf von 17 Plakaten haben sie sich ausgesucht und im Foyer des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG) aufgehängt. Die Schaubilder geben unter anderem Fakten an die Hand, um gegen Populismus und Fremdenhass zu argumentieren. "Wenn wir es schaffen, Parolen zu kontern und Menschen zum Nachdenken zu bringen, dann ist viel gewonnen", sagt Yannick Zeh. "Die meisten ignorieren die Sprüche ja."

120 verschiedene Codes

Der Schüler war schockiert, als er erfahren hatte, dass rechte Gewalt seit 1990 mindestens 192 Todesopfer gefordert hat. Entsprechend engagiert vermittelt der Elftklässler dieses Wissen weiter an die Schüler der 9 c, die gerade mit ihm vor dem Plakat stehen. Andere Tafeln klären unter anderem auf über rechtsextreme und -populistische Gruppierungen sowie über die rund 120 verschiedenen Codes und Zeichen, die sie verwenden – von der Reichsflagge bis zu den Initialen Adolf Hitlers.

Dabei geht es keinesfalls nur um deutsche Geschichte. "Wir sind beinahe überrollt worden von der Aktualität des Themas", sagt Lehrerin Sabine Schubert. Pegida-Demos, Konzerte rechter Bands oder verbale Entgleisungen von AfD-Politikern bieten ständig Gesprächsstoff. Innerhalb des P-Seminars hat sich eine Kleingruppe zusammengefunden, die eine Aktion gestalten möchte bei einer Demonstration gegen rechts.

Kaan Türkan, der wie viele seiner Mitschüler ausländische Wurzeln hat, will das Gespräch suchen mit Andersdenkenden, zum Beispiel Anhängern von Pegida. Den Rahmen dafür soll ein Filmdreh mit Interviewszenen bieten, den er mit einer weiteren Kleingruppe plant. Andere haben sich vorgenommen, mit Flüchtlingen gemeinsam zu kochen und die Speisen bei einer Schulveranstaltung anzubieten.

Die Ausstellung "Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen" am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (Albrecht-Dürer-Straße 9-11, Oberasbach) ist noch bis Ende Juli an Schultagen ab 7.45 Uhr öffentlich zugänglich.

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