Oberasbach: Zäune als Schwarzbauten

17.11.2018, 21:00 Uhr
Oberasbach: Zäune als Schwarzbauten

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1,20 Meter sind das Maß aller Dinge bei den Zäunen. Das sagt zumindest der Bebauungsplan für das Gebiet zwischen Bahnhofstraße und Lilienstraße. So manchem Unterasbacher ist das freilich herzlich egal. Diesen Eindruck vermittelt zumindest eine Fotoserie, mit der das Bauamt den Stadträten vor Augen führte, was es etwa in der Magnolien- oder Oleanderstraße alles so gibt: Sichtschutz aus Holz, Stabgitterzäune oder Blenden aus Plastik, allesamt zwischen 1,90 und zwei Meter hoch.

Und das sind keine Einzelfälle. Bei 43 Prozent der insgesamt 40 Grundstücke – das haben Mitarbeiter der Verwaltung vor Ort festgestellt – sind die Einfriedungen mit den Vorschriften nicht in Einklang zu bringen. Das gefällt auch manchem Nachbarn nicht, Beschwerden landeten bereits im Rathaus.

Bisher wurden bei der Kommune sieben Anträge auf Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans gestellt, davon aber nur drei erteilt. Außerdem wehren sich die betroffenen Bürger: So haben, laut der Ausschussvorlage, die Anwälte eines Anliegers aus der Magnolienstraße damit argumentiert, dass aufgrund der hohen Anzahl der vom Bebauungsplan abweichenden Zäune dessen Festsetzungen überholt und funktionslos seien. Die Beseitigung des Zaunes führe außerdem zu einer unbeabsichtigten Härte, und zwar finanziell. Ursprünglich hat der Eigentümer 19 000 Euro berappt.

Das Bauamt glaubt aber, dem Schreiben entnommen zu haben, dass sich diese Summe nicht allein auf die Kosten für den Zaun bezieht, sondern auch Umgestaltungsarbeiten für den Garten umfasst. Zudem sagt die Verwaltung deutlich: "Ein Bauherr trägt bei der Errichtung eines Schwarzbaus das Kostenrisiko selbst."

Abschottung sei anscheinend ein "Bedürfnis der Bürger", stellte Norbert Schikora (Grüne) im Bauausschuss fest. Aber was soll die Stadt nun tun? Zwei Beschlussvorschläge standen zur Auswahl: entweder die entsprechenden Befreiungen zu erteilen, also das unerlaubte Tun im Nachhinein gut zu heißen, oder die Eigentümer aufzufordern, ihre "Schwarzbauten" zu beseitigen.

Zwischen "Pest und Cholera"

Wie die Wahl zwischen "Pest und Cholera" empfand das Peter Heinl (SPD). Von einem "Schlamassel" sprach Franz X. Forman (FW) angesichts der großen Anzahl der Fälle. Eine solche Entwicklung müsse man "früher sehen".

Zwar erkannten die Stadträte das Bedürfnis der Bürger an, sich gerade an der Bahnhofstraße vor Lärm zu schützen. Allerdings könne es nicht sein, so Heinl, "dass jeder macht, was er will". Ähnlich äußerte sich Jochen Riedl. Kein Verständnis hatte der Stadtrat der Grünen dafür, dass die Verwaltung zuerst viel Arbeit und Hirnschmalz investiert, sich überlegt, was möglich ist bzw. was nicht und "hinterher ist alles anders. Dann muss sich der Bebauungsplan den individuellen Bedürfnissen beugen". Zudem, darauf verwies Gernot Höflinger, dürften auch angrenzende Grundstücke nicht gravierend von der Abschottung betroffen sein. Für den CSU-Mann ist klar, "dass diese Freiheit da aufhört, wo der Nachbar etwa durch Schattenwurf beeinträchtigt wird". Diesen Aspekt und den nachvollziehbaren Wunsch nach Lärmschutz müssten die Stadträte gegeneinander abwägen.

Freilich nicht in der jüngsten Sitzung. Vielmehr soll sich das Bauamt erst noch einmal Gedanken machen. Die Ausschuss-Mehrheit erteilte der Verwaltung den Auftrag, zur Thematik eine neue Vorlage zu erarbeiten.

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