Oberasbacher Turnhalle steht vor Kostenexplosion

23.8.2018, 21:00 Uhr
Oberasbacher Turnhalle steht vor Kostenexplosion

© Thomas Scherer

1,6 Millionen Euro, 2,8 Millionen Euro und nun 3,7 Millionen Euro: Felix Kisslinger (FW) zählte die drei Summen während der Diskussion im Gremium noch einmal auf, um die Entwicklung zu dokumentieren, die seine Fraktion immer schon befürchtet hatte. Die Freien Wähler hatten das Projekt, das aus dem maroden Gebäude eine Veranstaltungshalle und eine Stätte für sanftere Sportarten wie Gymnastik oder Tischtennis machen soll, deshalb von Anfang an abgelehnt. "Wollen wir so weitermachen?", fragte Kisslinger angesichts der Summe, die sich im Vergleich zur ersten Schätzung mehr als verdoppelt hatte. Doch die Stadträte wollen — der FW-Mann votierte als Einziger dagegen.

Was die Ausgaben neben der stark anziehenden Baukonjunktur nach oben treibt, sind insbesondere Maßnahmen bei der Haustechnik. Im März hatte die Stadt das Planungsbüro gewechselt. In der Vorlage heißt es dazu, der ursprünglich zuständige Ingenieur habe "keine zuverlässigen Angaben hinsichtlich der Baukosten an die planenden Architekten weitergegeben". Um den Zeitplan nicht zu sehr zu beeinträchtigen, habe die Stadt sich ein anderes Büro suchen müssen. Nun gebe es "ein fundiertes Konzept" mit den entsprechenden Kostenpunkten.

Angesichts der Entwicklung hatte das Bauamt das Architektenbüro gebeten, nach Einsparpotenzialen zu suchen. Acht Punkte führten die Experten an, als größten Posten den Verzicht auf die Fußbodenheizung in Umkleiden und Fluren (rund 110 000 Euro), kein Ersatz der 40 Jahre alten Lüftungsanlage (75 000 Euro) oder von dem Anschluss für ein Notstromaggregat sowie der Umstellung der kompletten Beleuchtung auf LED abzusehen. Unterm Strich kämen so knapp 400 000 Euro weniger an Ausgaben auf die Stadt zu.

Dass abgespeckt werden soll, war im Ausschuss unstrittig, allerdings waren die Fraktionen unterschiedlicher Meinung, an welcher Stelle: Die SPD wollte viel opfern, auch die Fußbodenheizung, plädierte aber für einen neuen Bodenbelag bei den Kraftsportlern und eine neue Lüftungsanlage. Norbert Schikora (Grüne) sprach sich aus energetischen und betriebstechnischen Gründen dagegen aus, die Fußbodenheizung einzusparen, die CSU beharrte auf dem Anschluss für das Stromaggregat.

Letztlich beschloss der Bauausschuss, sich die so genannten Prallwände für die Ballsportarten, die abgehängte Gipskartondecke, die Brandschutzverglasung im Stuhllager und die niedrige Aufzugsüberfahrt zu sparen. Das reduziert die Kosten um rund 88 000 Euro.

Außerdem will sich die Stadt um die Aufnahme in das Förderprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" bemühen. 45 Prozent der Kosten würden hier übernommen werden.

Der Fokus des Programms liegt laut Stadt insbesondere auf Sportstätten, die in Stand gesetzt werden. Auswahlkriterien für Projekte sind dabei unter anderem besondere die regionale oder überregionale Wahrnehmbarkeit, die städtebauliche Einbindung in das Wohnumfeld und baukulturelle Qualität sowie ein hohes Innovationspotenzial.

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