Oberasbachs Stadträte stehen unter Strom

26.11.2017, 16:00 Uhr
Oberasbachs Stadträte stehen unter Strom

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Den Anfang machte Christian Jäger: "Fast schockiert" sei er gewesen, sagte der SPD-Stadtrat, als er das Werk in die Hand genommen habe. Der Grund: 40 der insgesamt 57 Seiten sind nach Jägers Ansicht sehr allgemein gehalten. Für das vorliegende Ergebnis hätte es kein Planungsbüro gebraucht, "das hätte jeder Mitarbeiter im Bauamt in 30 Minuten geschafft". Franz X. Forman (FW) spitzte die Kritik noch zu: In dieser Form hätte man "die Studie nicht gebraucht".

Auch Lothar Schmitt (CSU) bemängelte "viele Allgemeinplätze, die man in jeder Fachzeitschrift nachlesen kann". Eine "Wertigkeit" vermochte Schmitt nicht zu erkennen, was ihn letztlich auch zu der Frage führte, was die Stadt das Ganze überhaupt gekostet habe. Das ist aber nicht klar, denn noch liegt keine Endabrechnung vor. Die Auftragssumme betrug seinerzeit jedenfalls 3000 Euro.

Daniel Morawietz vom städtischen Bauamt räumte ein, "dass die Studie relativ wenig aussagekräftig ist". Das Ganze sei als eine Art "Zwischenbericht" zu verstehen. Eigentlich hätte dessen Verfasser die Ergebnisse selbst im Gremium vorstellen sollen, doch drei Termine seien, so Morawietz, aufgrund "kurzfristiger Absagen" immer wieder geplatzt. Inzwischen sei der Mitarbeiter auch nicht mehr bei dem Büro beschäftigt.

Die Mandatsträger indes hatten sich konkrete Aussagen erhofft. Beispielsweise: Wie viel Fläche auf dem Dach der Pestalozzi-Schule müsste die Stadt nutzen, um den Strombedarf der Schule zu decken? Welchen Anteil könnte man an andere Interessenten verpachten? Eine solche Abklärung sei vermutlich aufwändiger, meinte Morawietz. Sollte der Stadtrat diese Informationen wollen, wäre auch zu klären, welche Gebäude weiter untersucht werden.

Fest steht jedenfalls, so viel ist dem vorliegenden Gutachten zumindest zu entnehmen, dass mit Ausnahme des Rathauses alle kommunalen Liegenschaften gut für die Energiegewinnung geeignet wären. Mit Blick auf den Eigenbedarf kämen für Photovoltaikanlagen demnach vornehmlich die Aussegnungshalle in der Friedhofstraße, die Schulen in Altenberg und Kreutles, das Jugendhaus und die Turnhalle an der Jahnstraße in Frage. Was Solarthermie für Warmwasser-Gewinnung angeht, führt die Studie die Feuerwehrhäuser Kurt-Schumacher- und Rehdorfer Straße, aber auch die Grundschule Altenberg, das Schulzentrum Kreutles und die Jahn-Sporthalle an.

Norbert Schikora (Grüne) war es wichtig, trotz aller Kritik in der Sache voranzukommen. Er schlug vor, die drei oder vier Gebäude, die für eine kommunale Nutzung besonders interessant wären, genauer zu untersuchen. Anschließend könnte die Stadt dann auch jene Flächen ausschreiben, die sie nicht selbst nutzen will. Anfragen von externer Seite gibt es dazu bereits.

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