Obermichelbach wappnet sich gegen Mega-Treibhaus

21.1.2017, 10:00 Uhr
Obermichelbach wappnet sich gegen Mega-Treibhaus

© Archivf.: al

Die Vorgeschichte ist bekannt: Im vergangenen Jahr hatten zwei Gemüsebauern aus dem Knoblauchsland eine Bauvoranfrage für ein XXL-Treibhaus gestellt. Auf acht Hektar Fläche wollten sie Tomaten produzieren und dabei die Abwärme zweier benachbarter Biogas-Anlagen nutzen. Sofort trat eine Initiative auf den Plan, sammelte Unterschriften, initiierte ein Bürgerbegehren. Zum angepeilten Bürgerentscheid kam es freilich nicht, da die Landwirte vorher von dem Projekt Abstand nahmen.

Der Gemeinderat hatte seinerzeit zur Bauvoranfrage sein Einvernehmen signalisiert, da man keine Handhabe sah, das privilegierte Vorhaben zu stoppen. Fraglich war auch, ob dies über einen Bürgerentscheid gelungen wäre. Nichtsdestotrotz zog man im Rathaus die Konsequenzen und kündigte städtebauliche Planungen an, um „die Zügel künftig in der Hand zu behalten“, wie Bürgermeister Herbert Jäger in der jüngsten Gemeinderatssitzung sagte. Dabei ist aber klar, das betonte Jäger auch im Gespräch mit den FLN: „Städtebauliche Planung darf keine Verhinderungsplanung sein.“

Die Potentialflächenanalyse soll als Vorstufe klären: Was geht? Was geht nicht? Oder, um es aus Sicht der Gemeinde zu formulieren: Die Untersuchung soll den Rahmen abstecken, den die Kommune nicht überschreiten will, aber auch nicht unterschreiten darf. Was folgen würde, wäre ein Teilflächennutzungsplan und – sobald wieder eine konkrete Anfrage vorliegt – ein Bebauungsplan. Das an letzterem dann kein Schritt vorbeiführt, darauf wies Planerin Kristina Vogelsang die Gemeinderäte noch einmal hin. Damit würden dann bestimmte Festsetzungen getroffen. So könnte unter anderem die Höhe von Gewächshäusern reglementiert werden.

Und Viehställe?

Herbert Schuhmann (FW) fragte nach, ob es nicht Sinn machen würde, nachdem erst vor zwei Jahren in einer ähnlichen Untersuchung Windkraft ein Thema war, das Spektrum über den Gemüseanbau hinaus auf Photovoltaik- und Biogasanlagen zu erweitern – und die Problematik großer Viehställe? Doch die Bedenken wurden weitgehend zerstreut: PV-Anlagen auf Freiflächen würden nicht mehr genehmigt, sagte Kristina Vogelsang. Bürgermeister Jäger meinte, dass Biogasanlagen und Stallungen aufgrund der örtlichen Gegebenheiten kaum zu realisieren wären.

Der Gemeinderat steht der Potentialflächenanalyse – Kostenpunkt rund 20 000 Euro – generell positiv gegenüber. Wann die Planerin loslegen kann, wird entschieden, wenn es bei den Haushaltsberatungen um das Thema Finanzen geht.

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