Ode an Fürth: Nur hier wird das R so patzig-charmant gerollt

1.9.2014, 16:26 Uhr
In der Gustavstraße reiht sich Kneipe an Kneipe an Kultur- und Szene-Treff.

© Hans-Joachim Winckler In der Gustavstraße reiht sich Kneipe an Kneipe an Kultur- und Szene-Treff.

Als 13-jähriges Mädchen musste - nicht wollte - genau diese Autorin nach Fürth umziehen. Sie erzählt von ihren Vorurteilen und ihrer Abneigung gegenüber der knapp 118.000-Einwohner-Stadt. Schließlich hatte sie gedacht, Fürth sei nur ein Vorort von Nürnberg und einfach nur "uncool".

Falsch gedacht. Aus der anfangs negativen Einstellung wurde bei der Zeit-Journalistin eine wahre Liebe. Ihrer Verbundenheit zur Kleeblatt-Stadt lässt sie im Artikel freien Lauf und spricht damit wohl vielen Fürthern aus der Seele - auch wenn an der ein oder anderen Stelle etwas dick aufgetragen wird. Eine Ode an Fürth!

Besonders angetan ist sie von der speziellen Fürther Aussprache: "Nirgends sonst wird das R so patzig-charmant um weichgespülte Konsonanten gerollt." Allein die Stadt an sich, mit ihren Jugendstilschnörkeln, sind für die Autorin ein Grund, die Nürnberger Nachbarstadt zu mögen: "In keiner bayerischen Stadt gibt es mehr Bauten unter Denkmalschutz." Natürlich hat auch die Gustavstraße mit ihren Fachwerkbauten ein Plätzchen im Text bekommen.

Ureigen ist den Fürthern ihre Michaeliskirchweih, die zu den größten und ältesten Frankens gehört. "Sie ist 800 Jahre alt, und die Regeln sind einfach: Federweißen trinken. Dem billigen Jakob lauschen. Reiberdatschi essen. Gschaffd!", schreibt die Autorin in ihrem Text.

Der Umzug nach Fürth hat sie für ihr ganzes Leben geprägt. Die Vorurteile haben sich bei ihr längst in Vorteile gewandelt: "Von Dir habe ich gelernt, dass egal ist, was die Leute sagen. Dass der Großteil der düsteren Erzählungen über Dich der Fangemeinde des Nürnberger Fußballclubs entspringt, und dass eigentlich alles ganz anders ist."

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