Mehr Tüten und Eimer: Fürths Offensive gegen Hundekot

18.10.2018, 11:33 Uhr
Mehr Tüten und Eimer: Fürths Offensive gegen Hundekot

© Foto: Thomas Scherer

Wiederholt hatte es in Fürth kreative Protestaktionen gegen die Verunreinigung von Grünanlagen gegeben. Zuerst hinter der Paulskirche, dann in der Kaiserstraße markierten Anwohner die vielen Hundehaufen dort mit kleinen bunten Fähnchen, um auf das Problem aufmerksam zu machen.

Im Frühjahr hat der Fürther Bauausschuss, wie berichtet, grünes Licht für die Offensive in Sachen Sauberkeit gegeben. 35 000 Euro wurden in einem ersten Schritt dafür zur Verfügung gestellt. Ein Betrag, der bei weitem nicht ausreicht, um den vom Grünflächenamt ermittelten Bedarf an zusätzlichen Auffangstationen zu decken.

Rund 150 wären nach Einschätzung von Birgit Auerswald, im Amt zuständig für den Grünflächenunterhalt, nötig, um Hundehaltern überall aus der Verlegenheit zu helfen, wenn es um die Beseitigung der Verdauungsprodukte ihrer vierbeinigen Begleiter geht. Nur für etwa ein Drittel davon reicht das Budget. Inzwischen sind, so Auerswald, insgesamt 48 neue Stationen eingerichtet worden.

Bevor weitere in Angriff genommen werden, will man erst Erfahrungen an den zusätzlichen Standorten sammeln. Das Grünflächenamt wollte als Pilotprojekt zunächst die Versorgung in Stadeln und Burgfarrnbach komplettieren. Am grünen Stadtrand werden erfahrungsgemäß besonders viele Hunde ausgeführt.

Bei der Diskussion im Bauausschuss wurden jedoch umgehend Begehrlichkeiten aus anderen Stadtteilen laut. Deshalb weitete man das Versuchsgebiet aus. Nicht alle Standorte der Tütenspender sind auch mit Müllbehältern ausgestattet. Wo es bereits welche in der Nähe gibt, wurde darauf verzichtet. Beispielsweise am Röllingersteg. Die Herstellungskosten für die Ausstattung zur Grundversorgung mit 140 Tütenspendern und 75 Abfallbehältern wurde von der Kommune mit 42 245 Euro angegeben.

Teurer Unterhalt

Weitaus höher, nämlich mit 87 000 Euro, schlagen nach städtischer Berechnung die jährlichen Unterhaltskosten zu Buche. Eine halbe Stelle müsste zusätzlich geschaffen werden, um das flächendeckende Serviceangebot zu betreuen. Schon der jetzige Bestand an Stationen ist vom vorhandenen Personal des Grünflächenamts nicht zu schaffen. Birgit Auerswald erläutert: "Nur in den von uns ohnehin betreuten Grünanlagen können wir uns um den Tütennachschub und das Leeren der Müllbehälter kümmern. In den übrigen Bereichen übernehmen private Serviceunternehmen diese Aufgabe." Zusätzliches Personal für das Grünflächenamt sei nicht in Aussicht.

Weil Vandalismus und Missbrauch zu schaffen machen, ist die Projektbetreuerin aus der städtischen Dienststelle beim Angebot zusätzlicher Abfallbehälter eher zurückhaltend. Schließlich landet in den Papierkörben immer wieder unerlaubt Hausmüll. So sparen sich manche Menschen die Kosten für eine größere private Abfalltonne.

Ob die zusätzlichen Servicestationen Hundehalter auch zu mehr Sauberkeit anhalten? Birgit Auerswald ist da eher skeptisch. Der verbreiteten Nachlässigkeit sei mit Ausrüstung allein nicht beizukommen. Davon zeuge schon die Tatsache, dass gefüllte Hundekottüten gerne achtlos in die Büsche geworfen werden. Und was die Anzahl der Servicestationen betrifft, nehmen es kleinere Landkreisgemeinden locker mit der Großstadt auf. So verfügt zum Beispiel Oberasbach bereits über mehr als 50 Hundetoiletten.

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