Packende Spielfreude

1.2.2010, 00:00 Uhr
Packende Spielfreude

© Joachim Sobczyk

In der Sonate für zwei Violinen von Miklós Rózsa aus dem Jahr 1973 erwiesen sich Julia Schmidt und Valentina Pilny als exzellente Interpretinnen, die sich in perfektem Zusammenspiel die Melodien zuspielten und das von Anfang an mit grellen Dissonanzen gespickte Stück überlegen meisterten.

Posaunist Ilya Khenkin beeindruckte in der Sonatine für Posaune und Klavier von Berthold Hummel mit einem melodiösen Andante, und in dem mit fetzigen Synkopen gespickten Finale mit einem strettaähnlichen Schluss konnte er virtuos auftrumpfen. Den schwierigen Klavierpart gestaltete Sebastian Kolb mit souveräner Technik.

Grenzwertig in ihrer musikalischen Ausdruckskraft waren die «Bruchstücke» für Klarinette und Klavier des 1973 geborenen Jörg Widmann. Allerdings konnte Klarinettist Adrian Krämer in diesen wirklich bruchstückhaften drei Miniaturen sein instrumentales Können nur bedingt unter Beweis stellen und auch die Pianistin Malte Meyn musste vor allem Klavierseiten anreißen und mit Effekten agieren, um den Solisten zu begleiten.

Ausdrucksvoll sang Constantin Vlad mit einer ausbaufähigen Baritonstimme das Lied «Der Doppelgänger» aus dem Zyklus «Schwanengesang» von Franz Schubert, am Klavier begleitet von Ilya Khenkin. Mit anmutigem Mozartschen Geist erfreuten die acht und zehn Jahre alten Geigerinnen Annika Elsässer und Lea Dörrfuß mit einer Sonate für zwei Violinen. Ein echter Prüfstein für Cellisten sind die Bachschen Solosuiten; eine virtuose Courante und eine ausdrucksvolle Sarabande mit blitzsauberen Doppelgriffen spielte Jaromir Kostka.

Brillanter Kontrabass

Die künstlerischen Höhepunkte standen zweifellos im zweiten Teil des Programms. Kontrabassist Sebastian Kolb, bestritt, begleitet von Valentina Pilny am Flügel den Löwenanteil des Programms. Im Largo der Sonate g-moll von Henry Eccles ließ er seinen Bass fast celloähnlich erklingen, und im Allegro con spirito fand das Werk einen tänzerisch-beschwingten und doch auch virtuosen Ausklang im Dreivierteltakt.

Eine souveräne Leistung bot Valentina Pilny, Konzertmeisterin des Orchesters, mit dem 1. Satz aus dem Violinkonzert C-Dur von Joseph Haydn. Dabei diente die exzellente Technik, beeindruckend hörbar nicht nur in der Kadenz, stets dem musikalischen Ausdruck. Zum Abschluss erklang das Trio für Violine, Horn und Klavier von Wolfgang Amadeus Mozart; auch hier eine musikalisch überzeugende Wiedergabe von Anne und Julia Maertens und dem Hornisten Christian Hensel mit einem fast nachdenklich wirkenden Andante als Ausklang des Konzerts. Fazit: Bei so vielen hervorragenden Kammermusikern braucht einem um die Zukunft des Orchesters wirklich nicht bange zu sein. GÜNTER GREB