Panini à la Altenberg

27.1.2017, 09:00 Uhr
Panini à la Altenberg

© Foto: Peter Budig

2000 Sportler in zehn Abteilungen spielen beim TSV 1946 Altenberg Fußball, Handball, Basketball, sie betreiben Leichtathletik oder Kraftsport, Radsport oder Tennis, spielen Tischtennis, turnen oder wandern.

Alle Abteilungen und viele ihrer Aktiven, Trainer und Abteilungsleiter bildet das Sammelalbum ab. 700 Sticker enthält das DIN A4 große, professionell gestaltete Buch. Manchmal sind nicht die Einzelsportler abgebildet, sondern ein Mannschaftsfoto. Für ein vollständiges Bild muss man dann vier Sticker sammeln.

Vorbild für das schicke Heft sind die legendären Panini-Sammelalben. Die Wurzeln des italienischen Unternehmens reichen bis ins Jahr 1945 zurück, als Veronica Panini in der Altstadt von Modena einen Zeitungsstand kaufte. Ihre Söhne und Neffen haben in den sechziger Jahren, das Unternehmen florierte, den Sammelbücher-Verlag gegründet. Mit Fußballfotos der italienischen Mannschaften begann es, später kam Deutschland hinzu.

Praktisch jeder Junge sammelte damals die Bilder, tauschte doppelte und jagte fehlenden Sportlern hinterher. 2013 hat der Nürnberger Journalist Andreas Hock, heute Pressesprecher der Comödie Fürth, sein „Buch der legendären Panini-Bilder“ verfasst. Dort kann man die Helden von einst noch einmal finden.

Auf Bilderjagd

Laura Dreßlein, die gerade ihr Medien-Studium beendet und bereits seit einigen Jahre ehrenamtlich die Pressearbeit für den größten Oberasbacher Sportvereins übernommen hat, ist viel zu jung, um das Sammelfieber der 1970er Jahre noch erlebt zu haben. Dennoch kannte sie die Legenden von Sammlerglück und Bilderjagd, als Enrico Hähnel, Marktleiter des Schuler-Edekas in Zirndorf, sie anrief und die Idee und das Angebot unterbreitete.

So kam es zu einer Kooperation, die nur Gewinner kennt: Edeka übernahm alle Kosten, insgesamt 15 000 Euro, unter anderem für die Heftproduktion, den Fotografen und den Druck der Bilder. Das Konzept stammt vom niederländischen Verlag „Tomorrow“, der es einschließlich der aufwändigen Produktionsschritte als Gesamtpaket anbietet.

Laura Dreßlein übernahm die Organisation im Verein und brachte an einem Fototermin 600 Einzelsportler, Trainer und Funktionäre zusammen. Mannschaftsfotos organisierte der Verein extra.

Die Sticker, die aus dem leeren Sammelalbum ein Erlebnis machen, gibt es nur bei Edeka Schuler in Zirndorf. Für einen Einkaufswert von 10 Euro bekommt man ein Bilderpäckchen mit sieben Stickern gratis. Das Heft zum Einkleben kostet einmalig 2,40 Euro, allerdings erhielt der TSV anfangs 650 Sammelalben geschenkt.

„Eine tolle Sache für die Kundenbindung“, meint Marktleiter Enrico Hähnel. „80 Prozent der Vereinsmitglieder sind unsere Kunden.“ Auf der anderen Seite hat die Aktion dem ohnehin regen Vereinsleben zusätzlich enormen Auftrieb verliehen: „Der ganze Klub kennt nur ein Thema“, meint Vorstandsmitglied Dreßlein strahlend.

„Viele der Aktiven sammeln genauso leidenschaftlich wie die Kinder.“ Für manch einen Erwachsenen wird ein Jugendtraum wahr. Jeder, der einmal Beckenbauer, Effenberg, Horst Weyrich, Matthäus, Yeboah oder einen anderen eifrig gesammelten Star eingeklebt hat, träumte insgeheim vom eigenen Bild in so einem Heft.

Die Aktion dauert noch bis zum 24. Februar. Wer noch allzu große Lücken in seinem TSV-Altenberg-Sammelalbum findet, kann am Samstag, 28. Januar, in die Pestalozzihalle der Mittelschule Oberasbach zum Tauschtreffen kommen (10–12 Uhr).

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