Papier erwacht zu neuem Leben

8.12.2014, 21:48 Uhr
Papier erwacht zu neuem Leben

© Foto: Armin Leberzammer

Aus einem Post-It-Zettelchen einen Frosch falten, der dann auch noch springen kann? Für Vincent Floderer ist das nicht mehr als eine Fingerübung, die er zum Erstaunen der Vernissage-Gäste in wenigen Minuten vollführt. Seine Kunstfertigkeit geht jedoch weit über das hinaus, was man unter Origami kennt.

Gut 30 Jahre beschäftigt sich der Franzose mit Papier. Anfangs noch inspiriert von der japanischen Falttechnik, hat Floderer seine ganz eigene Art gefunden, den natürlichen Stoff in neue Formen zu bringen. Grundlage dafür ist ein besonders kräftiges Papier aus Pinienfasern. Ungebleicht und unbehandelt wirkt es auf den ersten Blick wie braunes Packpapier.

Die Ausstellung im Lim zeigt neben Werken von Vincent Floderer auch die seiner Künstlerkollegen Junior Fritz Jacquet und Victor Coeurjoly. Die luftig-leichten Exemplare erinnern an Seeigel, Quallen und Seesterne – dass sie aus einem Stück Papier und nur durch Walken und Falten entstehen, ist kaum zu glauben.

„Die Struktur des Papiers wird so weit verändert, dass es neue Eigenschaften annimmt“, erklärt Konstanze Breithaupt, die als Sprecherin der insgesamt 25-köpfigen Künstlergruppe Floderer nach Fürth begleitet. Der Papierkünstler selbst wird bis einschließlich Sonntag täglich zwei jeweils zweistündige Schnupperkurse durchführen (um 15 und 18 Uhr, Informationen und Anmeldung unter 0911 / 97 79 89 99). „Die Teilnehmer werden Dinge sehen, die sie so nicht kennen“, verspricht Floderer, der aber auch selbst gespannt ist auf den künstlerischen Austausch: „Jedes Modell ist anders und lässt sich in etwas Neues transformieren.“

Zu Gast bei der Vernissage am Freitagabend war auch eine vierköpfige Delegation um Bürgermeister Pierre Coinaud aus Fürths Partnerstadt Limoges. „Die Besucher waren sehr interessiert am Lim und seiner Arbeit“, berichtete die Städtepartnerschaftsbeauftragte Hilde Langfeld und lobte das „kreative und dynamische Team“ um Lim-Leiterin Ariane Wimmer. Deren Engagement habe auch die französischen Politiker überzeugt, die eine weitere Förderung zugesagt hätten. „Mittelfristig steht das Lim auf sicheren Beinen“, betonte Langfeld.

Allerdings habe die Delegation den Fokus deutlicher auf wirtschaftliche Belange gerichtet als frühere. Nach den jüngsten Kommunalwahlen wird Limoges erstmals nach über 100 Jahren nicht von einem Sozialisten verwaltet. Und die neue, konservative Stadtspitze blicke eher „mit BWL-Augen auf das Lim“. Was diese gesehen haben, hat offenbar gefallen. Darüber hinaus soll die wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Städte weiter vertieft werden, etwa durch ein Azubi-Austauschprogramm.

Verwandte Themen


Keine Kommentare