Parentum: Ausbildungsmesse war wieder ein Renner

24.10.2016, 21:00 Uhr
Parentum: Ausbildungsmesse war wieder ein Renner

© Armin Leberzammer

„Wir rücken immer näher an die Wand“, berichtet Maike Kraiss, die beim Veranstalter IfT (Institut für Talententwicklung) für die Messe zuständige Projektleiterin. Tatsächlich war nur noch wenig Platz in der Stadthalle. Mit 60 Ausstellern aus Unternehmen, Behörden, Fach- und Hochschulen sowie Beratungsinstitutionen (gegenüber 53 im Vorjahr) werden die Flächen langsam knapp. Bleibt die Nachfrage so hoch, werden die Messestände wohl beim nächsten Mal wirklich bis an die hinterste Wand rücken.

Von Seiten der Zielgruppe konnten sich Aussteller wie Veranstalter ebenfalls nicht über zu wenig Interesse beschweren. Bereits eineinhalb Stunden nach der Eröffnung waren die Besucherzahlen vierstellig. Dafür hat das IfT Schüler aller Schularten aus fast ganz Mittelfranken nach Fürth eingeladen. Neben den Messeständen erhielten sie dort durch ein umfangreiches Vortragsprogramm Antworten auf ihre Fragen nach dem für sie besten Start ins Berufsleben.

Und nicht nur sie. Stefan Maluga etwa, Beratungslehrer an der Hans-Böckler-Schule, räumte ein, bei tausenden Studiengängen und rund 350 Ausbildungsberufen selbst den Überblick verloren zu haben. Gleichzeitig stellt er fest, dass sich seine Schüler in der Regel immer wieder auf die gleichen Berufe wie Bankkaufmann, Kfz-Mechatroniker oder Ähnliches bewerben. „Wo finde ich Informationen über all die anderen Berufe?“, wollte Maluga wissen.

Ulrike Dannhäuser von der Berufs- und Studienberatung der Agentur für Arbeit war dem Fürther Pädagogen mit einer ausführlichen Liste gerne behilflich. Was Neigung und Eignung der Bewerber angeht, könne sie ebenfalls unterstützend eingreifen – bis hin zu Fachgutachten des psychologischen Dienstes. „So bekommen wir ein rundes Bild darüber, ob der Berufswunsch realistisch ist“, meint Dannhäuser.

Doch nicht immer sitzt der erste Schuss. „Versuch und Irrtum zulassen“, fordert daher Anke Hartkopf, Personalerin bei der Versicherung Ergo direkt. Das gesamte Berufsbildungssystem habe sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt, „deshalb sollten auch die Eltern die Bereitschaft mitbringen, unterschiedliche Bildungswege ihrer Kinder mitzugehen.“

Bei Melanie Plevka stößt sie damit auf offene Ohren. Die Bezirksvertreterin des Landeselternverbands bayerischer Realschulen ist Mutter von vier Kindern. Ihrem Nachwuchs hat sie vor der Berufswahl vor allem Praktika ans Herz gelegt: „Bei meiner Tochter hat es sich dann erst beim vierten Praktikum herausgestellt, welcher Beruf zu ihr passt.“

Und so manche Karriere nahm tatsächlich auf der parentum ihren Anfang – selbst wenn die Beteiligten das nie erwartet haben. „Ein junger Mann wollte sich wegen seiner schlechten Noten gar nicht bei uns bewerben“, erinnert sich die Personalerin eines Discounters an eine Begegnung auf einer der früheren Messen, „heute ist er stellvertretender Filialleiter.“

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