Park-Hotel: Der Kronzeuge schweigt sich aus

27.12.2010, 09:00 Uhr

Wie die FN auf erneute Anfrage beim Fürther Rechts- und Ordnungsreferenten Christoph Maier erfuhren, konnte die Stadt noch niemanden der Tat überführen. Es gebe zwar einen Beschuldigten, aber dieser habe noch bis zum Ende des Jahres Zeit, eine Erklärung abzugeben. Wie berichtet, steht die frühere Eigentümergemeinschaft des Hotels — das Gebäude ist mittlerweile in Besitz der Stadt — im Fokus der Ermittlungen. Schon im Sommer war gemunkelt worden, dass die Freveltat möglicherweise als „verkaufsfördernde Maßnahme“ gedacht war, um die Immobilie ohne „Denkmalballast“ für potenzielle Käufer attraktiver zu machen.

Anfang Oktober hatte Maier gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass in der Angelegenheit „noch Zeugen vernommen werden müssen“. Jetzt muss der Rechtsreferent einräumen, dass der besagte Zeuge „sich noch nicht zu einer Aussage bequemen konnte“. Allerdings könne die Stadt darauf dringen, Zeugen „durch richterliche Anordnung vorzuführen, wenn sie einer Ladung nicht nachkommen“.

Ob Maier zu diesem Mittel greift, hängt wohl auch von der Aussage des Beschuldigten ab. Fest steht: Sollte sich dieser wie der Zeuge in Schweigen hüllen, hätte die Stadt rein gar nichts in der Hand. Die Zerstörung der Stuckverzierungen aus dem 19. Jahrhundert bliebe ungesühnt.

„Der Fall ist für uns noch nicht erledigt“, betont Rathauschef Thomas Jung, aber um eine „empfindliche Strafe“ aussprechen zu können, müsse die Stadt „den Tatnachweis führen“. Laut Jung habe selbst der Zeuge, der offiziell noch nicht ausgesagt hat, die Zerstörung nicht mit eigenen Augen gesehen. Die Stadt suche daher weitere Menschen, die die Tat beobachtet haben.