Parkplatz-Ärger in Fürth: Stadt will jetzt handeln

14.7.2018, 13:00 Uhr
Parkplatz-Ärger in Fürth: Stadt will jetzt handeln

© Edgar Pfrogner

Der Bauausschuss hat diesem überraschenden Vorstoß von Oberbürgermeister Thomas Jung in seiner jüngsten Sitzung nach heftiger Diskussion einstimmig grünes Licht gegeben. Auslöser der neuen Überlegungen war eine Initiative von 48 Geschäftsleuten an der ehemaligen Ludwigsbahntrasse, die bei ihrer Kundschaft rund 730 Unterschriften für den Erhalt der Parkplätze vor ihrer Tür gesammelt hatten (wir berichteten). Sie konterkarierten das Ergebnis der Workshops, wo sich eine klare Mehrheit für den Verzicht auf die Stellflächen an der Grünanlage ausgesprochen hat.

Jung begründete seinen Vorstoß mit dem Bemühen, den Wünschen aller Anwohner Rechnung zu tragen. Dass Gewerbetreibende um ihre Existenz bangen, wenn Parkplätze wegfallen, müsse man ernst nehmen. Wie berichtet, hat das Stadtplanungsamt drei Varianten zur Gestaltung der Grünanlage entwickelt. Es geht dabei um den Verlauf der Fuß- und Radwege.

Im zweiten Workshop sprachen sich die 78 Teilnehmer für die Variante mit einem mittigem Fußweg aus, der die Trasse der ersten deutschen Eisenbahn anschaulich werden lässt. Auch der allen Varianten gemeinsame Verzicht auf die Stellplätze direkt an der Grünanlage fand mehrheitliche Zustimmung. Dadurch sollen die Baumallee und die historischen Prachtbauten besser zur Geltung kommen, aber auch die Rettungswege für die Feuerwehr frei gehalten werden.

Eine demokratische Entscheidung sehen die Grünen in diesem Meinungsbild und keine Notwendigkeit für eine weitere Diskussionsrunde. "Es gibt keine neuen Argumente", sagte Stadtrat Kamran Salimi. Spezialregelungen für Anwohner und Gewerbetreibende könnten in Härtefällen Abhilfe schaffen. Ein Grünen-Antrag für Parkraummanagement mit Kurzzeitparkplätzen und Anlieferzonen wurde dann auch einstimmig angenommen.

Vier Stimmen gegen Workshop

SPD-Stadträtin Birgit Arnold sieht jedoch keinen Grund, die Chance, alle Bürger zu befragen, nicht zu nutzen. Auch dagegen wollte sich im Bauausschuss niemand aussprechen. Jeweils vier Gegenstimmen gab es jedoch für das Veranstalten eines dritten Workshops und Jungs Auftrag an die Verwaltung, bis dahin eine Variante zu erarbeiten, bei der zwei Drittel der aktuellen Parkplätze an Ort und Stelle erhalten werden.

Die bisherige Planung sieht dagegen das Verlagern der Hälfte der rund 400 Parkplätze in ein an der Gebhardtstraße auf Höhe der Pickertstraße geplantes neues Quartiersparkhaus vor. Die hier reservierten Anwohnerparkplätze gibt es natürlich nicht gratis. Weitere kostenpflichtige Parkplätze stehen zudem im Parkhaus des Hornschuchcenters zur Verfügung.

Dass sich der Prozess zur Aufwertung des historisch bedeutsamen Grünzugs durch den neuen Anlauf noch weiter in die Länge zieht, hält der Oberbürgermeister angesichts des Umfangs der Baumaßnahme für vertretbar. "Wir greifen diese Anlage nach der Erneuerung schließlich 50 Jahre nicht mehr an", gab Jung zu bedenken.

Zum besseren Erscheinungsbild soll auch Kosmetik beitragen. So ist eine optisch bessere Einbindung der Luisenstraße geplant, die die Anlage jetzt noch zerschneidet. Stadtplanungsamtschef Dietmar Most verteidigte dieses Vorhaben im Bauausschuss gegen Bedenken über eine Verkehrsbehinderung mit der geringen Bedeutung dieser Straße. Es sei sogar daran gedacht, Fußgängern und Radfahrern im Kreuzungsbereich Vorrang einzuräumen. Die Diskussion im Bauausschuss und Stadtrat geht weiter.

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