Peppige Graffiti für die Fürther Friedhofsmauer

28.7.2016, 15:50 Uhr
Die Schriftzüge, die auf der Friedhofsmauer hinterlassen wurden, sind auf kreative Weise verschwunden.

© Hans-Joachim Winckler Die Schriftzüge, die auf der Friedhofsmauer hinterlassen wurden, sind auf kreative Weise verschwunden.

Im Jugendhaus Hardhöhe zögerte man nicht lange, als der Oberbürgermeister um kreative Hilfe bat. Ob man denn die Schmierereien an der Friedhofsmauer am Wiesengrund, entlang des Fahrradwegs, gleich gegenüber der Brücke über die Pegnitz, beseitigen könnte, fragte der Rathauschef.

Die Antwort leuchtet Spaziergängern und Radfahrern nun farbenfroh entgegen: Die wilden Schriftzüge, oft nur mit dickem Edding hinterlassen, wurden von einem echten Graffito abgelöst.

Fünf jugendliche Sprayer aus dem Umland im Alter von 18 bis 22 Jahre, die schon auf einer Übungswand in der Nähe des Jugendhauses große Kunstwerke schufen, stellten sich der Herausforderung. Das Ergebnis scheint Besuchern zu gefallen, ist vom Jugendhaus zu erfahren – und es ist auch als Botschaft für die Öffentlichkeit gemeint: Graffiti ist eine Kunstform und kein Vandalismus.

„Tagelang hat die Sprayergruppe ihre Malereien geplant und sie selbst mit einer Powerpoint-Präsentation der Stadt vorgestellt“, erzählt Jugendhaus-Mitarbeiter Sebastian Fischer, der das Kunstprojekt betreute. Im Rathaus sei man sofort begeistert gewesen von der Idee, hier die vier Jahreszeiten zu illustrieren. „Schick“ nennt Stadtsprecherin Susanne Kramer das Resultat.

Ende April, als alle Vorbereitungen getroffen waren, machten sich die Künstler an die Arbeit und widmeten sich über zwei Wochenenden hinweg der Aufgabe. Die lag ihnen selbst am Herzen: Denn „oft kennt die Öffentlichkeit keinen Unterschied zwischen professionellen Sprayern und mutwilligen Vandalen“, bedauert Sebastian Fischer.

Bei „Graffiti“ denken viele fälschlicherweise an solche oft lieb- und rücksichtslos wirkenden Kritzeleien, wie sie übermalt worden sind, sagt er. Die Sprayer hätten ein Zeichen gesetzt: sowohl an die Szene selbst, die oft künstlerische Aspekte vermissen lässt, aber auch an die breite Gesellschaft.

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