Personalisierte Medizin: Passt das Medikament zum Patienten?

17.8.2019, 21:00 Uhr
Personalisierte Medizin: Passt das Medikament zum Patienten?

© Armin Leberzammer

Jeder Patient sollte von Anfang an die richtige Medikation in der richtigen Dosis erhalten – so formuliert die 2014 in Fürth gegründete HMG Systems Engineering GmbH ihre Unternehmensvision. Für die Entwicklung ihres jüngsten Produkts ist die Firma nun mit dem Gründerpreis der IHK Mittelfranken ausgezeichnet worden.

Die Gründe, warum ein Medikament nicht richtig anschlägt oder Nebenwirkungen auslöst, sind vielfältig: Lebensgewohnheiten, genetische Veranlagung und nicht zuletzt das Zusammenwirken mit anderen Arzneien können sich gravierend auswirken. "Die Interaktionsrisiken sind so komplex, dass es für Ärzte unmöglich ist, ohne Hilfe die richtige Medikation zu finden", erklärt Firmengründerin Herna Muñoz-Galeano. Mittels der von HMG entwickelten Software PGXperts – es gibt sie als App oder webbasiert – können Mediziner innerhalb von wenigen Minuten mögliche Wechselwirkungen von zehntausenden in Deutschland zugelassenen Medikamenten erkennen. Gibt es vom Patienten zudem eine Genanalyse und Informationen über Lebenswandel und Essgewohnheiten, werde das Bild noch klarer, so Muñoz-Galeano.

Aktuell werden in Kooperation mit dem Institut für Humangenetik am Universitätsklinikum Bonn 173 genetische Variationen, 40.000 Arzneimittel sowie 60 Nahrungs- und Genussmittel berücksichtigt.

"Sie sind ein Aushängeschild"

Dass mit HMG ein innovatives Unternehmen aus Fürth die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt, erfreute nicht nur die hiesige IHK-Geschäftsstellenleiterin Maike Müller-Klier. Auch Oberbürgermeister Thomas Jung und Wirtschaftsreferent Horst Müller zeigten sich beim Besuch der Firma am Bahnhofplatz beeindruckt: "Sie sind ein Aushängeschild für die Wissenschaftsstadt Fürth", so Müller.

Herna Muñoz-Galeano lobte zwar die Kundenorientierung der Fürther Ämter – insbesondere die Kooperationsbereitschaft der Ausländerbehörde strich die Chefin von 56 Mitarbeitern aus zehn Nationen heraus. Gleichzeitig bedauere sie jedoch, in der Region noch wenig Kontakt zu Medizinern gefunden zu haben. Im Rest der Republik scheinen die Geschäfte deutlich besser zu laufen.

Jung und Müller versprachen, auf die Ansprechpartner am Klinikum oder bei Medizinerverbänden zuzugehen – damit demnächst auch Fürtherinnen und Fürther von der in der Stadt entwickelten Technologie profitieren können.

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