Play it again, Caroline!

24.3.2014, 15:15 Uhr
Play it again, Caroline!

© Hans-Joachim Winckler

Die in Fürth geborene und aufgewachsene Pianistin Caroline Oltmanns, Professorin an der Youngtown State University Ohio, sowie Ehemann James Wilding, ebenfalls Pianist, entdeckten in dem 1973 entstandenen Werk „Makrokosmos“ des amerikanischen Komponisten George Crumb (84) Themen aus Werken von Komponisten, die im klassischen Konzertbetrieb etabliert sind.

Zwar war die Zitierung von musikalischen Themen anderer Komponisten bereits in der Barockmusik gängige Praxis. Der Reiz dieses Abends lag aber darin, dass solche Themenverwandtschaften im Schaffen eines zeitgenössischen Komponisten nicht so leicht auszumachen sind. Zunächst aber durften die zahlreich erschienenen Zuschauer das Crumbsche Kaleidoskop auf der Bühne des Kulturforums bestaunen.

Auf deren Rückseite war eine ganze Batterie unterschiedlichster Perkussionsinstrumente aufgebaut. Sie spielten an diesem Abend wichtige und gleichberechtigte Rollen und hielten zudem die beiden brillanten Akteure (Thomas Hastreiter und Wolfgang Winkel) stetig auf Trab. Als Arbeitsplätze der beiden Pianisten war links und rechts je ein Konzertflügel aufgebaut. Im Zentrum wirkte der Nürnberger Flötenvirtuose Dieter Weberpals mit seiner chinesischen Dizi.

Das Wesentliche war natürlich die an diesem Abend gebotene Musik, die sich allerdings in ihrer Vielfalt kaum beschreiben lässt. Eine charmante und mit Vergnügen aufgenommene Klammer zwischen Anfang und Ende waren Arrangements der unsterblichen Hits aus dem Filmklassiker „Casablanca“.

Solo für Grammophon

Nach der Pause gab es damit sogar eine entsprechende Schellack-Soloeinlage eines prominent positionierten Grammophons. Entsprechend dem Motto des Abends lag der musikalische Schwerpunkt aber bei George Crumbs „Makrokosmos“.

In diesem Zyklus hält sich der Komponist an kein formales Schema, bleibt aber letztlich tonal geerdet. Mächtig aufbrausend, dabei aber niemals lärmend, dann wieder sich ins Detail verlierend, entführt er unter Verwendung ungewöhnlicher instrumentaler Techniken in magische Welten. Gleiches gilt für die vorgestellten Kompositionen von James Wilding. Hier faszinierten „Bronze Dragons“ mit vollem Einsatz der Percussion, „Moon Settings“ mit südamerikanischen Rhythmen und einem Klanggewitter der beiden großen Trommeln, sowie die als Überleitung fungierenden einzelnen „Passagen“.

Musikalische Überraschungen waren die eingestreuten und dem Publikum vertrauten Kompositionen von Bach, Chopin, Brahms oder Fauré, in denen die Crumbschen Zitate hörbar werden sollten, und die von Caroline Oltmanns delikat serviert wurden.

Der stürmische Schlussapplaus galt zu Recht allen fünf Protagonisten. Sie waren selbstverständlich exzellente Solisten, dabei aber nie Einzelkämpfer, sondern beeindruckten vor allem als Ensemble. Was allerdings die Crumbschen Zitate angeht, so waren sie zumindest gut versteckt. Aber vielleicht gilt auch hier das Motto: „Play it again, Sam!“ Daher empfiehlt es sich auch, am 5. Mai um 20.03 Uhr BR-Klassik zu hören.
 

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