Post-Kunden rätseln vor verschlossener Tür

14.10.2017, 21:00 Uhr
Post-Kunden rätseln vor verschlossener Tür

© Foto: Edgar Pfrogner

"Aus betrieblichen Gründen" geschlossen." Das stand jüngst an einem Zettel an der Tür des Gebäudes zu lesen. Dank der Öffnungs-Automatik konnten die Kunden zwar zu ihren Post-Schließfächern gelangen; danach aber war Endstation, in den Schalterraum führte kein Weg mehr. Bankgeschäfte und Sonstiges: Fehlanzeige.

"Die Leute stehen vor der Tür. Das ist eine Unverschämtheit", sagt Haymo Bauder, der in der FN-Redaktion anruft. Seit den Sommerferien, das will der Oberasbacher beobachtet haben, sei es speziell an Samstagen immer wieder zu der beschriebenen Nichts-geht-mehr-Situation gekommen. Personalmangel? Urlaubsengpass? Krankheitsfälle? Oder erstes Anzeichen für eine drohende Schließung? Haymo Bauder ist ratlos.

Auch die Bürgermeisterin weiß nicht mehr. Anfragen wegen des Problems gab es auch bei Birgit Huber, und zwar aus der ums Rathaus angesiedelten Geschäftswelt, für die die Post ein wichtiger Frequenzbringer ist. Der Stadt gehört schließlich das Gebäude.

Anruf bei der Pressestelle Süd Deutsche Post DHL Group in München. Die Erleichterung ist dem Sprecher nach der Schilderung des Problems durchaus anzumerken. Denn: Die Oberasbacher können im Gebäude "Am Rathaus 6" zwar ihre Postangelegenheiten erledigen, von dort starten auch die Zusteller mit Paketen und Briefen ins Stadtgebiet; ansonsten aber sei man dort "nur untergeschlüpft", im Postbank-Finanzcenter nämlich. Vielleicht, so mutmaßt der Sprecher, hänge das alles mit den laufenden Tarifverhandlungen im Bankgewerbe zusammen.

Anruf bei der Pressestelle der Postbank in Bonn. "Wir hatten Warnstreiks", bestätigt die Pressesprecherin. Ob allerdings Oberasbach davon betroffen gewesen sei, das müsse sie erst recherchieren und bittet dafür um Verständnis. Schließlich betreibt die Postbank, die seit Ende 2010 zur Deutschen Bank gehört, bundesweit über 1000 Filialen.

Das Ergebnis ihrer Arbeit: Die personelle Situation in Oberasbach, so heißt es in einer Mail an die Redaktion, sei zwischen dem 4. und 7. Oktober durch den Ausfall mehrerer Mitarbeiter "angespannt" gewesen. Zwar versuche die Postbank, derlei Engpässe durch eine flexible Personalplanung aufzufangen. Ausfälle könnten so oft abgefedert werden, etwa durch "Springer" oder den Einsatz von Mitarbeitern aus anderen Filialen. Ziel sei es, temporäre Schließungen auf ein Minimum zu reduzieren, aber: "Leider gelingt dies nicht in allen Fällen."

Erklärungen, warum die Kunden im vergangenen Monat zwei Mal vor verschlossenen Türen standen, gibt es auch: Am 11. September streikte die Haustechnik. Aufgrund eines Defektes ließ sich die Eingangstür zur Filiale nicht öffnen. Die Störung wurde aber noch am gleichen Tag beseitigt.

Am 13. September war eine Betriebsversammlung angesetzt, deshalb blieb die Filiale auch an jenem Tag geschlossen. Als Arbeitgeber sei man verpflichtet, den Mitarbeitern die Teilnahme zu ermöglichen, heißt es in der Mail der Pressestelle weiter. "Auf Ort, Zeit und Dauer hat die Postbank keinen Einfluss. Diese setzt der Betriebsrat fest."

Keine Kommentare