Prinzessinnen und Traummänner

10.5.2012, 12:00 Uhr
Prinzessinnen und Traummänner

© Thomas Scherer

Jeden Morgen flippt der König (Nils Kühne) aus, der Grund ist immer derselbe. Alle Schuhe seiner neun reizenden Töchter sind über Nacht kaputt. Die Prinzessinnen kennen des Rätsels Lösung, schweigen aber beharrlich gegenüber dem Papa. Für sie ist nichts wichtiger als ein perfektes Äußeres, glänzende Haare, lange Kleider und schöner Nagellack, den das „Biest“ Jessica (Giulia Glania) immer wieder neu aufträgt.

Der Spiegel (Gesicht und Stimme: Konstantin Popp und Niklas Ebert) hat das oberflächliche Getue seiner Herrinnen satt, die immer gleichen dummen Fragen treiben ihn in den Wahnsinn. Im Goldrahmen hängend führt er die Zuschauer durch die Handlung und greift ein, auf dass alles gut werde.

Die Prinzessinnen schwärmen derweil von ihren Traumprinzen, die hier, obwohl die Gebrüder Grimm gewiss keine Film-Heroen kannten, George Clooney und Leonardo di Caprio heißen. Jedes Mädchen hat seinen eigenen Star, seinen eigenen Charakter. Lediglich die Zwillinge (Luisa Rohe, Sophia Weber) gleichen einander wie ein Ei dem anderen. Elisabeth, die Älteste (Fiona Stutz), bemuttert ständig die Jüngste (Chiara Zenns), die in Barbies Freund Ken verliebt ist. Träumerin Isabelle (Tabea Mewis) schwärmt von Goethe, die neunmalkluge Hildegard (Julia Wein) von Einstein, Dummerchen Anneliese (Laura Leicht) von Justin Bieber. Einzig bei der großen Liebe der burschikosen Victoria (Sandra Hautmann), die lieber Fußball spielt als vorm Spiegel zu posen, handelt es sich um einen real erreichbaren Mann...

Die anderen Mädchen versuchen derweil ihre Traumtypen zum Leben zu erwecken; nächtelang tanzen sie mit ihnen. Um diesem Treiben auf die Schliche zu kommen, zwingt der König seinen Gärtner (Tobias Frischling), bei den Prinzessinnen zu übernachten. In der dritten Nacht überlistet er sie und knipst ein paar Bilder mit seiner Digitalkamera. Und dann wäre da noch der Spiegel, der prompt Prinzessin Victoria mit dem Mann ihrer Träume verkuppelt.

Intelligent und mit viel Ironie hievt die Erholung-27-Jugendgruppe unter Susanne Lauterbachs Leitung den Grimm’schen Stoff in die Gegenwart. Seit Oktober 2011 liefen die Proben. Ein letztes Mal dürfen die 14 Mädchen und Jungen am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) ran, wenn erneut der renovierte große Saal des Grünen Baums eine Märchenwelt auferstehen lässt.

„Die zertanzten Schuhe“: Tickets (9/5 Euro) im Vorverkauf unter www.frankentipps.de

 

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