Problem Hundekot: Oberasbach will strenger kontrollieren

8.8.2018, 11:00 Uhr
Hunde sind treue Begleiter, die ihren Haltern viel Freude machen. Scheren sich Frauchen und Herrchen allerdings nicht um die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner, sorgt das in den Kommunen und bei den Landwirten für sehr viel Ärger.

Hunde sind treue Begleiter, die ihren Haltern viel Freude machen. Scheren sich Frauchen und Herrchen allerdings nicht um die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner, sorgt das in den Kommunen und bei den Landwirten für sehr viel Ärger.

Ausgangspunkt war ein Antrag der CSU-Fraktion im Zuge der Haushaltsberatungen im vergangenen Jahr: Dabei spießten die Christsozialen das anrüchige Thema auf und plädierten für eine Hunde-DNA-Datenbank, die die Stadt einrichten solle. Der Vorstoß sorgte seinerzeit zwar für ein bayernweites Medienecho, im Stadtrat fand sich dafür aber keine Mehrheit. Weil Ordnungsamt und Bauverwaltung überdies die Verantwortung für das Thema hin- und hergeschoben hatten, gab der Stadtrat den Arbeitsauftrag, zu klären, was denn nun Sache sei.

Im Prinzip, so der Tenor der Mitteilungsvorlage in der jüngsten Stadtratssitzung, hat Oberasbach eigentlich schon alles, was es braucht, um entsprechende Missstände zu ahnden: Zum einen wäre da die kommunale Grünanlagensatzung. Dort ist festgehalten, dass jeder der in öffentlichen Grünanlagen mit einem Tier spazieren geht, dessen Exkremente beseitigen muss. Geschieht dies nicht, kann die Stadt eine Geldbuße festsetzen. Gleiches gilt auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen – das besagt die entsprechende Verordnung in puncto Reinhaltung und Reinigung.

Richtig teuer wird es, sollten Herrchen und Frauchen nichts unternehmen, wenn ihre Lieblinge Haufen auf Futterwiesen oder anderweitig landwirtschaftlich genutzten Flächen hinterlassen. Laut bayerischem Naturschutzgesetz können in solchen Fällen Strafzahlungen in einer Höhe bis zu 25.000 Euro verhängt werden.

Im Rathaus landen diesbezüglich regelmäßig Beschwerden der Bauern. Brennpunkt ist beispielsweise der Asbachgrund. Betroffen ist aber auch die so genannte "Hundewiese" am östlichen Ortseingang von Oberasbach kurz hinter der Fernabrücke.

Landwirt Thomas Peter hat hier gleich nebenan Ackerflächen, die er bearbeitet. Der Stadtrat (FDP/FOB) beobachtet regelmäßig Personen, die mit dem Auto kommen und dann vier oder fünf Tiere ausführen. Der Schluss, dass es sich dabei um professionelle "Hundesitter" handelt, liegt deswegen für ihn nahe. Die Oberasbacher Vierbeiner sieht der Kommunalpolitiker dabei klar in der Minderheit. Beim Blick auf die Pkw-Kennzeichen – etwa aus Nürnberg oder Schwabach – schätzt Peter den Anteil der auswärtigen Hunde auf 80 Prozent.

Schutz des Trinkwassers

Ein weiteres Problem: Die infra Fürth gewinnt hier im Rednitzgrund auf den Altenberger Wiesen Trinkwasser. Ihre Fassung, also jener Bereich, aus dem die Brunnen das Grundwasser schöpfen, hat sie bereits vor längerem mit einem Zaun abgegrenzt. Thomas Peter hat freilich beobachtet, dass freilaufende Tiere durch die Entwässerungsgräben schlüpfen.

Sie habe das Thema im Blick, sagte Bürgermeisterin Birgit Huber auf Nachfrage der FN. Das Problem sei aber die "fehlende Kontrolle". Schließlich könne nicht hinter jedem Busch oder Baum ein städtischer Mitarbeiter sitzen und beobachten, ob die Bürger den Kot ihrer Hunde ordnungsgemäß entsorgen. Gespannt blickt die Oberasbacher Rathauschefin deshalb auch auf die Sicherheitswacht, die nun installiert wird. Sie kann sich vorstellen, dass die Hilfskräfte hier nach dem Rechten sehen und hofft, dass sich die Situation dann mit der Zeit verbessert.

"Man kennt ja seine Pappenheimer", sagt die Bürgermeisterin, die ebenfalls schon sehr spezielle Erfahrungen mit Hundehaltern gesammelt hat. In regelmäßigen Abständen gehen die Stadträte, aber auch anderweitig Interessierte, mit Oberasbacher Feldgeschworenen die Gemarkungsgrenzen der Stadt ab. Als die Gruppe dabei im Rednitzgrund unterwegs war, erzählt die Bürgermeisterin, seien sie von einer Frau angesprochen und gefragt worden, was sie hier eigentlich wollten. Schließlich handle es sich um eine Hundewiese und nicht um eine Menschenwiese.

Einschneidendes Erlebnis

Die CSU schielt ebenfalls auf die Sicherheitswacht. Das Thema DNA-Datenbank stehe dagegen nicht ganz oben auf der Prioritätenliste, meint Fraktionssprecher Jürgen Schwarz-Boeck. Allerdings könnte er sich vorstellen, bei den im Spätherbst anstehenden Haushaltsberatungen eventuell noch einmal "ein kompaktes Paket" als Antrag einzubringen.

Marco Maurer (SPD), dessen Fraktion im vergangenen Jahr klar gegen den CSU-Antrag gestimmt hatte, glaubt noch immer, dass man da "mit Kanonen auf Spatzen schießt". Das Problem sieht er gleichwohl. Selbst Hundebesitzer hatte auch er jüngst ein einschneidendes Erlebnis: Beim Gassigang im Walter-Weichlein-Weg setzte ihm der Hund einer Frau einen Haufen direkt vor die Füße. Als diese keine Anstalten machte, die Hinterlassenschaften zu beseitigen, sprach er sie an. Die Antwort: Das sei ihr total Wurst, er solle sich nicht einmischen. Maurer, ansonsten nicht auf den Mund gefallen, war sprachlos: "Als Mensch", sagte er, "kommst du dir da total verschaukelt vor."

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