Projekt im Jugendhaus gestemmt

18.7.2014, 06:00 Uhr
Projekt im Jugendhaus gestemmt

© Simon Schübel

Lisa Kästlen hält die Fäden in der Hand, sie hat das Projekt organisiert. Die 19-Jährige leistet noch bis Ende August ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der im Landratsamt angesiedelten Kommunalen Jugendarbeit ab. „Im Rahmen meines FSJ muss ich ein eigenverantwortliches Projekt auf die Beine stellen“, erklärt Kästlen. Insgesamt hatten sich rund 60 Kinder und Jugendliche angemeldet. Vier Euro musste jeder zahlen, darin enthalten: die Kosten für Material und Verpflegung und die Teilnahme an beliebig vielen Workshops.

Die 17-jährige Sarah hat zwei verschiedene Kurse angeboten. In dem ersten Workshop konnten die Kinder von ihr lernen, wie man Armbänder knüpft, in dem anderen hat sie zusammen mit den Teilnehmern Papageien-Muffins gebacken. „Die Muffins habe ich schon öfter gemacht, und sie kamen immer gut an. Das Rezept dafür hab’ ich aus dem Internet“, sagt Sarah. Sie wurde direkt von Kästlen angesprochen, ob sie einen Workshop leiten will, und was sie anbieten würde. „Ich konnte mich nicht für nur einen Kurs entscheiden. Ich mochte Kochen schon immer gern und mache seit drei Jahren selbst Armbänder“ erklärt sie. „Durch das Projekt habe ich die Möglichkeit, mein Wissen an andere weiterzugeben und ihnen kreatives Arbeiten beizubringen.“

Zeig, was du kannst

Um auf den Workshoptag aufmerksam zu machen, hat Lisa Kästlen in Schulen und über die „Alte Scheune“ Flyer verteilt. Das Hauptaugenmerk lag hierbei auf der Stadt Zirndorf, aber auch aus umliegenden Gemeinden kamen ein paar Kinder. „Bei der Gestaltung der Workshops habe ich den Leitern viele Freiheiten gelassen, da sie ja selbst am besten wissen, was sie gut können“, sagt Kästlen. Die meisten hat sie direkt im Jugendhaus angesprochen oder über Kontakte erreicht. „Mir war es sehr wichtig, dass die Leiter nicht viel älter sind, als die Teilnehmer. In der Schule werden die Kinder jeden Tag von Erwachsenen unterrichtet. Ich wollte einfach die Altersgruppen näher zusammenbringen“, erklärt Kästlen ihr Konzept. „Außerdem ist das Lernen so viel unverkrampfter und spielerischer. Ähnlich wie beim Spielmobil.“

Von Dominik konnten die Kinder lernen, wie man Billard spielt. Als Kästlen ihn fragte, ob er auch einen Kurs leiten würde, musste er nicht lange überlegen: „Ich spiele seit sieben Jahren Billard und komme regelmäßig hier ins Jugendhaus“, sagt der 19-Jährige. „Natürlich kann ich in einem einstündigen Schnupperkurs nicht alle Regeln und Spielvarianten erklären, aber zum Beispiel wie man als Rechts- oder Linkshänder den Queue halten muss oder wie die Kugeln am Anfang verteilt werden.“

In seinem Workshop hat er die Kinder gegeneinander spielen lassen und ihnen Hilfestellung und Rat angeboten. „Mir ging es vor allem darum, mein Wissen weiterzugeben und hoffentlich die Freude an dem Spiel zu wecken“, erklärt Dominik.

Auch Erste-Hilfe-Kurse stand auf dem Programm. Tatiana, die Leiterin, ist seit zweieinhalb Jahren beim Roten Kreuz als Ehrenamtliche aktiv. „Ich will Kinderkrankenschwester werden, weil ich sehr gerne mit Kindern zu tun habe und schon einige Praktika im Gesundheitsbereich gemacht habe“, sagt die 16-Jährige. Sie hat an dem Tag zwei verschiedene Kurse angeboten. Einen für Kinder zwischen acht und neun Jahren und einen für Zehn- bis Zwölfjährige. „Den Kleinen sage ich einfach nur, dass man sich Handschuhe anziehen muss, wenn man mit Verletzten zu tun hat. Den Älteren kann ich auch etwas über Krankheiten erzählen, die über offene Wunden übertragen werden“, erklärt sie. Neben der stabilen Seitenlage und dem richtigen Anlegen von Verbänden bringt Tatiana den Kindern bei, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie einen Verletzten finden. „Als Eselsbrücke, für die einzelnen Schritte in einem Notfall, bringe ich den Kindern bei, sich das Wort „Held“ zu merken: Hilfe rufen. Ermutigen. Lebenswichtige Funktionen überprüfen. Decke unterlegen.“

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