Propellerchen unter Verdacht

27.2.2015, 10:24 Uhr

Harmlos kreiselt er so unverdächtig durch unsere Kindertage wie der Nasenzwicker des Ahorn. Gäbe es ein Wappen für den friedlichsten Staat der Welt, es müsste statt Adler und Löwe Fruchtflügelchen von Linde und Ahorn enthalten.

Als eher befriedet galt bisher der Lebensraum der Eidgenossen. Ausgerechnet dort, in der Ostschweiz, hat der Lindenblütenpropeller nun sein tadelloses Image verloren. Ein 75-Jähriger soll mit ihm reihenweise Parkuhren verstopft und das von verhinderten Parkern frustriert im Schlitz zurückgelassene Geld mit einem Draht herausgefummelt haben. Seine Beute, na ja, 300 harte Fränkli. In Zeiten von Cyberkriminalität und Raubüberfällen auf Juweliergeschäfte mutet das geradezu rührend altmodisch an: Der Dieb, ein echter Handwerker mit bescheidener Gier, nimmt nachwachsende Rohstoffe zu Hilfe.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland plant nun angeblich, den Schweizer Rentner als Träger des frisch ausgelobten Umweltpreises „Grüner Langfinger“ vorzuschlagen. Härtester Konkurrent soll ein Altachtundsechziger sein, der im Kleeblatt-Fanshop mit einer Scheckkarte aus Recycling-Pappe „bezahlt“ hat. Außenseiterchancen dürfte ein Cineast haben, der in der Gebhardtstraße ohne Genehmigung Kinofilme auf Juteleinwand präsentierte.

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