Protest gegen Fällaktion für Straßenbau

19.2.2018, 21:00 Uhr
Protest gegen Fällaktion für Straßenbau

© Foto: Thomas Scherer

Weil in der Vergangenheit trotz des Tempolimits (80 km/h), Markierungen und Überholverbots immer wieder Raser aus der Kurve flogen, hat das Staatliche Bauamt, wie berichtet, die Begradigung beschlossen. Künftig soll hier Tempo 100 möglich sein. Ein Horror nicht nur für manche Steinbacher, die befürchten, dann nur noch unter Lebensgefahr über die Straße zum Hofladen gelangen zu können. Auch Radler befürchten, unter die Räder zu kommen. Schließlich sind schon in der Vergangenheit Autos aus der Kurve bis auf den Radweg geschleudert.

Von Anfang an hat es heftigen Widerstand gegen das Vorhaben gegeben. Doch alle Demonstrationen und selbst das anfängliche Veto Cadolzburgs waren vergeblich. 2014 schon wurde der Ausbau besiegelt. Nur das Ringen um die durch Bürgerentscheid abgelehnte Cadolzburger Umgehungsstraße hat das Bauvorhaben zuletzt noch ausgebremst. Denn ein Anschluss an die Umgehung musste mit eingeplant werden.

Dieser Tage nun sind die Bäume zur Begradigung der Straße der Säge zum Opfer gefallen. "Vielen Menschen ist es ein Herzensbedürfnis, Abschied zu nehmen von dem Waldstück", so begründet Andrea Holzammer von der Bürgerinitiative gegen die Cadolzburger Umgehungsstraße die Protestaktion am Samstag. Aus dem ganzen Landkreis waren Demonstranten gekommen, um Transparente aufzuspannen und Stofftücher an den verbliebenen Bäumen zu befestigen. Der Protest mit Tüchern soll fortgesetzt werden.

Die Kreistagsfraktion der Grünen unterstützt die Aktion. Ihr Landtagskandidat André Höftmann bezweifelt, dass der "Ausbau der Staatsstraße zu einer Rennstrecke" zur Senkung der Unfallzahlen beiträgt. Auch Kreisrätin Heidi Deffner ist sich sicher, dass Autofahrer in der begradigten Kurve kräftig Gas geben. Wer Straßen verbreitere und begradige, passe sie mit öffentlichen Geldern den Rasern an, anstatt angepasstes Fahren einzufordern. Ganz zu schweigen vom immensen Flächenverbrauch. Dass einige Waldbesitzer an der Verbindungsstraße, die dem Druck nicht nachgegeben haben, zum Verzicht auf ihre Flächen gezwungen wurden, sei beschämend.

Mehr Tempolimits und Überholverbote könnten das Unfallrisiko senken, seien aber mit der derzeitigen Regierung nicht durchsetzbar, sagt Grünen-Fraktionssprecher Norbert Schikora. Obwohl in Bayern seit Jahren Landstraßen ausgebaut, verbreitert und begradigt würden, nehme die Zahl der Unfälle zu.

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