Punkrock und Hochzeitsglocken

22.5.2012, 11:00 Uhr
Punkrock und Hochzeitsglocken

© Thomas Scherer

Zu den vielen Besuchern gehörte auch eine ausgewachsene Hochzeitsgesellschaft. Christopher Geier, der in den Erlanger Formationen Dead City Rockets und Taxdodgers selbst schon auf dem Fürther Festival eingeheizt hat, kam mit Ehefrau Lisa direkt vom Nürnberger Standesamt ans Lindenhain, wo die Organisatoren bereits einen Pavillon zur Bewirtung der Gästeschar aufgestellt hatten.

Traditionell ist der Freitagabend laut und schnell. Den Punk-Legenden von Eddie and the Hot Rods musste man dies nicht zweimal sagen: Sie gelten als Pioniere des melodischen Punkrocks, noch vor den Sex Pistols oder The Clash, und machten ihrem Ruf alle Ehre. Auch an diesem Abend waren sie einfach lauter, härter und schneller als die anderen. Da können sich die Jungspunde von The Lost Way aus Schwabach, Strongbow aus Dresden und die Fürther von Electric fetus, die die Fangemeinde vorher beglückt hatten, einiges abschauen.

Die wilden 70er

Überzeugen konnten mit ihrem Gig lediglich die Jungs aus der sächsischen Hauptstadt. Seit 37 Jahren schon stehen Barry Masters und Co. schon auf der Bühne, aber sie gehen ab, als kämen sie direkt aus den wilden 70er Jahren. Sie lieferten in Fürth einen schweißtreibenden Auftritt ab, der in die Beine ging.

T.V. Smith hatte es da anschließend schwer — was für ein Kontrast! Auch er gilt als Legende aus den Punk-Anfängen, er habe den „Punk mit Löffeln gefressen“, ist sogar nachzulesen. Mit Urgesteinen wie The Buzzcocks, The Damned und den Sex Pistols zog der englische Songschreiber mit seiner Band The Adverts in den 1970er Jahren durch die Lande.

Tim Smith hingegen ist ein Protestsänger, der sich offen zu Massenmedien, Politik und Religion äußert, sozialkritische Texte mit persönlichen Gedanken vermischt — und der mittlerweile ziemlich ruhig und gediegen daherkommt — der alte jammernde Mann und seine Gitarre. Eher ein Stimmungstöter an einem Punkrock-Abend.

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