Puschendorf: Wolfgangs-Quelle steht vor Frischzellenkur

3.8.2016, 06:00 Uhr
Puschendorf: Wolfgangs-Quelle steht vor Frischzellenkur

© Foto: Jakob

Nach einer gemeinsamen Begehung mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde, des Landesbundes für Vogelschutz und dem 2. Bürgermeister Stephan Buck als Verantwortlichen für das Projekt Wolfgangs-Quelle wurde jetzt ein Fahrplan für die Umgestaltung entworfen. Nach einhelliger Meinung der Experten ist dieser Ort, nur wenige Meter oberhalb der heutigen Bahnlinie im Wald gelegen, auf alle Fälle erhaltens- und schützenswert.

Völlig ausgetrocknet

Der bestehende Teich, der im vergangenen Jahr völlig ausgetrocknet war, soll ganz verschwinden. Der jetzige Quellausfluss, eine ausgemeißelte Sandsteinrinne, soll nicht verändert, sondern in ihrem jetzigen Zustand erhalten bleiben und im weiteren Verlauf als leicht geschwungenes Bächlein durch das vorhandene Bachbett geleitet werden. Betonteile, unpassende Steine und Platten sollen entfernt werden.

Ob über den Bach nur Trittsteine, Brücken oder einfache Stege führen sollen, darüber waren sich die Gemeinderäte uneins. Die SPD-Fraktion möchte diesen Ort so natürlich wie möglich und obendrein ohne jeglichen Komfort wie etwa eine Sitzbank ausgestaltet wissen. Denn: „Sonst zieht der Ort womöglich Jugendliche an, die dort zusammensitzen wollen.“ Für Bürgermeister Wolfgang Kistner wäre eine Sitzmöglichkeit, gerade für ältere Menschen, aber dringend nötig, damit sie an diesem wunderschönen Ort im Wald verweilen und sich ausruhen können.

Günter Lodderstaedt (SPD) wünschte sich unbedingt eine Hinweistafel zu der Sage, die sich seit Jahrhunderten auf genau diesen Ort bezieht. Danach soll hier einst ein Einsiedler namens Ulfilo, übergesiedelt vom Kloster Langenzenn, gelebt haben. Seine Klause hatte er neben der Wolfgangs-Quelle eingerichtet. Ein liebevoller Mensch soll dieser fromme Mann gewesen sein. Zu ihm kamen viele Gläubige, Ulfilo wurden wundersame Kräfte nachgesagt. Nach einer Handauflegung des Einsiedlers und einem Trunk aus der Wolfgangs-Quelle seien viele seiner Besucher gesund nach Hause zurückgekehrt, heißt es in der Legende.

Bürgermeister Kistner musste dem alten Volksglauben, der an vielen Orten in Deutschland bis nach Österreich hinein dem Wasser aus den verschiedenen Sankt-Wolfgangs-Quellen heilende Wirkung, insbesondere von Augenleiden, zuschreibt, indes die Grenzen aufzeigen.

Kein Trinkwasser

Das Puschendorfer Wasser, so hat eine Analyse ergeben, weist eindeutig Koli-Bakterien auf und ist nicht einmal als Trinkwasser geeignet. Der Gemeinderat kam schließlich überein, sich über die genaue Ausgestaltung des Ortes rund um die Wolfgangs-Quelle erst nach erfolgter ökologischer Sanierung zu unterhalten. Diese ist für das Jahr 2017 vorgesehen und soll, davon geht der Bürgermeister aus, zum größten Teil aus Fremdmitteln finanziert werden.

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