Quer durch den Tarifdschungel

3.2.2016, 08:30 Uhr

Seine Erfinder werden gerade behutsam mit Yoga und Atemübungen zurück ins Leben geholt. Optisch ist das Ding so charmant wie eine leere Dose Katzenfutter, inhaltlich so verständlich wie der aktuelle Sternenhimmel über Bad Oldesloe. Immerhin kann man rauskriegen, dass mit 138 Umstiegen eine Busfahrt von Lichtenfels nach Solnhofen möglich ist, wobei nicht völlig klar wird, wie viele Teilzonen man passiert, ob das Zehner-Streifenticket ab halb elf gilt und was das für den Fahrpreis bedeutet.

Fürths längste Busverbindung ist übrigens der 178er, ein Langstreckenerlebnis zwischen Weiherhof und Schmalau, 58 Minuten. Carràmba, da lacht der Peruaner, denn neuerdings kann er von Lima bis Rio durchfahren. Kurzer Blick auf die Weltkarte: Richtig, Lima ist ganz links und liegt am Pazifik, Rio ganz rechts am Atlantik. Zwischen beiden Städtchen liegen 6200 Kilometer, die die neue Buslinie in vier Tagen und sechs Stunden runterknattert. Bevor Sie nachschauen gehen: Das Zehner-Streifenticket gilt nicht, der Regenwald gilt auch nicht als Kurzstreckenzone, aber die Panflöte darf umsonst mit. Für den Ticketpreis von 180 Euro — liebe Fürther ÖPNV-Nutzer, das sind 35 Cent auf einem Kilometer — gibt es täglich zwei Essens- und Pinkelpausen. Mehr kann man nicht wollen. Halt, doch: Südamerikas Tarifzonenplan, bitte!

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