Radieschen und Kohlrabi aus dem Steiner Rednitzgrund

30.11.2018, 15:57 Uhr
Gemüse aller Art sollen die Steiner Bürger künftig auf Beeten anbauen können, die sie in der sogenannten Keimzelle pachten.

© Peter Kneffel Gemüse aller Art sollen die Steiner Bürger künftig auf Beeten anbauen können, die sie in der sogenannten Keimzelle pachten.

Wie das konkret aussehen könnte, stellte Natalie Kirchbaumer im Steiner Bauausschuss vor. Kirchbaumer hat gemeinsam mit Wanda Ganders die Firma "Meine Ernte" gegründet. An 25 Standorten – von Berlin bis Wiesbaden – bieten sie ihr Konzept an. Alles, was das Unternehmen braucht, ist eine geeignete Fläche.

Diese lassen sie von einem Landwirt oder Gartenbaubetrieb vorbereiten, damit dort Gemüse gedeihen kann. Unterteilt ist die Fläche in 45 oder 90 Quadratmeter große Beete, in die jeweils rund 20 Gemüsesorten gepflanzt oder gesät werden.

Zur Verfügung steht auch Gartengerät, es gibt Gießwasser und hilfreiche Tipps für die Pächter der Beete. Wer eine Saison lang ausprobieren will, ob er als Gemüsegärtner taugt, zahlt für das kleine Beet 229 Euro, für das große 439 Euro. Darin ist von der Erstbepflanzung bis zur Gießkannen-Nutzung alles inklusive.

In einem Vertrag verpflichten sich die Gärtner, ihre Fläche regelmäßig zu jäten, keine Hunde mitzubringen oder ihr Beet für Grillpartys und Ähnliches zu missbrauchen. Wer will, kann natürlich nachsäen, wenn beispielsweise Salat oder Radieschen abgeerntet sind. Ein kleines Stückchen der Fläche bleibt für jeden frei, um dort eigene Lieblingssorten anzupflanzen.

Kirchbaumer berichtete von ganz unterschiedlichen Motiven der Hobbygärtner: Familien, die ihren Kindern zeigen möchten, wo die Nahrung herkommt, oder Senioren mit kleiner Wohnung und Zeit für ein neues Hobby. Viele Menschen wollen sich auch nicht fest binden, wie das beispielsweise bei einem Schrebergarten der Fall wäre, den man auf längere Sicht pachtet.

Ein Problem für den künftigen Ernteerfolg könnte es im Rednitzgrund allerdings geben: Dort werden immer Rehe und Kaninchen gesichtet – auch sie lieben zartes Grün. Kirchbaumer hält es daher für sinnvoll, das Areal einzuzäunen. Mancherorts hat man sogar Elektrozäune gewählt, um Salat, Karotten & Co. zu schützen.

Ein bisschen zu sehr reglementiert erschien das Projekt Hubert Strauss (Grüne): "Hier entsteht bei mir der Eindruck, dass etwas übergestülpt werden soll." Mit dem eher experimentellen Urban Gardening habe das nichts mehr zu tun. Kirchbaumer gab ihm zwar recht, erwiderte aber: "Viele genießen es, dass alles so gut geregelt ist."

Zwww.meine-ernte.de

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