Radler bekommen patente Parkplätze

10.4.2014, 16:00 Uhr
Radler bekommen patente Parkplätze

© Edgar Pfrogner

Dieses Modell, das bereits am Südausgang des Fürther Hauptbahnhofs aufgestellt worden ist, zeichnet sich durch seine gegenüber Bügeln größere Aufnahmekapazität und bessere Fixierung der Räder aus. Außerdem ist ihre Montage weniger aufwändig. Bedenken der Bauverwaltung, dass ihr „Industrieanlagendesign“ dem Stadtbild schadet, wurden mit dem Hinweis auf die bessere Ordnung im bestückten Zustand zerstreut.

Als „Stadtskulptur“ könne ein wertvoller Designbügel nach den Worten von Grünen-Stadtrat Harald Riedel nur im unbenutzten Zustand wahrgenommen werden. Mit angeschlossenen Rädern entstehe hingegen leicht ein unordentlicher Eindruck. Weil klare Befestigungspunkte fehlten, würden Fahrräder kreuz und quer abgestellt. Das kann bei Remplern zu Beschädigungen der Räder führen, wie Heidi Lau von den Freien Wählern anmerkte. Sie lässt auch das Argument der besseren Fußgänger-Durchlässigkeit von Bügeln — gerade im bestückten Zustand — nicht gelten.

Schicker wären dagegen diese Anlehnbügel dahergekommen. Viele Radler fürchten allerdings, dass ihre Drahtesel hier Kratzer bekommen.

Schicker wären dagegen diese Anlehnbügel dahergekommen. Viele Radler fürchten allerdings, dass ihre Drahtesel hier Kratzer bekommen. © Edgar Pfrogner

Durch Lücken zwischen einzelnen Elementen ist nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliches Fürth, der neben dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club auch der Bund Naturschutz und der Verkehrsclub Deutschland angehören die Durchlässigkeit für Passanten auch bei Systemständern gewährleistet.

Vergeblich bemühte sich Baureferent Joachim Krauße im Umweltausschuss, Designbügel mit Hinweis auf entsprechende Initiativen in Nürnberg wenigstens für die Altstadt und die Fußgängerzone zu reservieren. Nachdem sich auch die Fraktionsvorsitzenden von SPD und CSU auf die Seite der Radlerlobby geschlagen hatten, war die Entscheidung klar. SPD-Chef Sepp Körbl bezeichnete es als Widerspruch, dass die Bauverwaltung ausgerechnet in der Gustavstraße mit ihrer historischen Bausubstanz ausnahmsweise Systemständer zulassen wollte, um den Andrang der Radler gerecht zu werden. Von schlechten Erfahrungen mit Bügeln berichtete sein CSU-Kollege Dietmar Helm.

Damit die Systemständer mit ihren unterschiedlich starken Rohren nicht störend wirken, sollen sie im Farbton anthrazit-eisenglimmer lackiert werden.

Am Hauptbahnhof dominiert noch ihre Aluminium-Optik. Oberbürgermeister Thomas Jung, für den das Fahrrad wie das Auto „kein Heiligtum“ ist, das unbedingt vor Beschädigungen geschützt werden muss, steht im Vordergrund, dass nach einjährigem Tauziehen um die neuen Fahrradständer endlich Taten folgen.
 

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