Radler sollen zügiger vorwärts kommen

20.9.2017, 06:00 Uhr
Radler sollen zügiger vorwärts kommen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Mit beiden Projekten hat sich der Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung beschäftigt. Zu den wichtigsten Verbindungen neben einer Bahnbrücke am Ruhsteinweg zählt der Lückenschluss über das Regnitztal im Fürther Norden. Platz dafür gibt es auf dem Betriebsweg neben der neuen S-Bahn-Trasse.

Nach der jetzt vorgelegten Vorplanung soll der Radweg auf der Nordseite des Bahndamms verlaufen und vor dem Fluss unter der Brücke auf die Südseite schwenken. Hier ist ein gesonderter Brückenschlag vorgesehen. Der Schwenk ist zwar nicht ideal, die Anbindungsmöglichkeiten auf Stadelner Seite erscheinen den Planern jedoch günstiger als bei einer Streckenführung geradeaus.

Aus Fürths jährlichem Radwege-Etat in Höhe von 120 000 Euro lässt sich das seit vielen Jahren geforderte Projekt nicht finanzieren. Scheiterte die Realisierung bislang an den hohen Kosten, haben sich inzwischen die Rahmenbedingungen gebessert. Die Stadtkasse verfügt wieder über mehr Polster, die zusätzliche Maßnahmen ermöglichen. Nach den Worten von Oberbürgermeister Thomas Jung wird eine Realisierung noch in dieser Stadtratsperiode angestrebt, die im Frühjahr 2020 zu Ende geht.

Ziemlich knapp allerdings im Hinblick darauf, dass das Großprojekt Bestandteil des Fürther Radverkehrskonzepts bis 2020 ist. Voraussetzung für eine zügige Realisierung ist freilich, dass die Bahn ihre Zustimmung nicht verweigert. Davon gehen die städtischen Planer jedoch aus. Auf dem ausgebauten Betriebsweg muss der Bahn ein Benutzungsrecht eingeräumt werden. Für den Unterhalt ist die Stadt zuständig. Überschaubar ist der Eingriff in die Natur. 349 Quadratmeter Ausgleichsfläche muss die Kommune bereitstellen. Bei einer Geradeausführung wären es 525 Quadratmeter.

Grünes Licht hat der Bauausschuss auch der Verbreiterung des Pegnitztal-Radwegs zwischen Röllingersteg und Karlsteg auf vier Meter gegeben. Dies ist nötig, um Konflikten mit Spaziergängern vorzubauen und den Interessen der Radler zum zügigen Vorankommen auf diesem Teilstück der Fernverbindung Nürnberg – Erlangen Rechnung zu tragen.

Langer Atem

Wegen der Schwierigkeit der Materie – vor allem der Naturschutz zieht Eingriffen in den Talraum enge Grenzen – brauchen die Radler langen Atem. Vor 2019, so der OB, ist mit dem Ausbau nicht zu rechnen. Jung selbst hält es für "völlig inakzeptabel", wie lange es wegen der Bürokratie dauert, um ein kleines Stück Radweg zu bauen.

Kritisch beurteilen Vertreter der Radlerlobby wie Grünen-Stadtrat Harald Riedel die von der Stadt vorgesehene Radwegbeleuchtung für 60 000 Euro. Im Baureferat hegt man allerdings die Hoffnung, die Gesamtsumme mit dieser Zusatzinvestition über die Mindestmarke für eine öffentliche Förderung zu hieven.

Auf Riedels Einwand im Hinblick auf die unnötige Lichtverschmutzung von Naturraum hin soll eine nun möglichst stark begrenzte Art der Ausleuchtung gewählt werden. Wenn es noch teurer wird, ist eine erneute Beratung im Bauausschuss vorgesehen. Um die Ausgleichsmaßnahmen in Grenzen zu halten, soll auf Anregung von CSU-Stadtrat Joachim Schmidt die Baustellentrasse so schmal wie möglich gehalten werden. Schmidt plädierte außerdem dafür, die Fußgänger generell auf der Stadtparkseite zu führen und dort ein strenges Radfahrverbot einzurichten.

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