Ramponierte Erinnerung an Ludwigskanal

7.1.2013, 19:00 Uhr
Ramponierte Erinnerung an Ludwigskanal

© Mark Johnston

Wo sich heute eine Blechlawine geräuschvoll dahinwälzt, glitten ein Jahrhundert lang bis 1950 Lastkähne nahezu lautlos vorbei. Der alte Ludwigskanal hat in Fürth wie auch in Nürnberg und Erlangen dem Frankenschnellweg sein Bett überlassen müssen. Die Erinnerung an die historische Wasserstraße verblasste, nachdem 1992 der neue Kanal eingeweiht wurde. Während am Erlanger Burgberg ein von Leo von Klenze geschaffenes Denkmal den Autofahrern die Vergangenheit vor Augen führt, fristete der Kilometerstein in Fürth ein undankbares Dasein. Auf dem Mittelstreifen einer vierspurigen Straße, obendrein im Bereich einer gefährlichen Kreuzung postiert, hatte er kaum Chancen, in Ruhe betrachtet zu werden.

Als vor Monaten wieder einmal ein in einen Unfall verwickeltes Auto auf den Grünstreifen schleuderte, krachte dieses so stark gegen das Denkmal. dass es zerbrach. Die Trümmer wurden zu einem Steinmetz nach Burgfarrnbach gebracht, der sie nun wieder zusammenfügt.

Der Arbeitskreis Dorfgestaltung Poppenreuth machte sich parallel zu den Restaurierungsbemühungen Gedanken darüber, wie der Kilometerstein künftig sicherer und zugleich augenfälliger postiert werden kann. Der Platz ist inzwischen gefunden. Wie Rudolf Pfann, der Vorsitzende des Arbeitskreises, erläutert, soll er auf dem Grünstreifen zwischen dem Fuß- und Radweg am Selgros-Großmarkt und der Zufahrt zum Frankenschnellweg Richtung Erlangen aufgestellt werden.

Der Weg verbindet die Poppenreuther Brücke mit der Brücke Alte Reutstraße. Hier können Passanten den Stein aus nächster Nähe gefahrlos betrachten. Ergänzt werden soll das Denkmal laut Pfann durch eine Infotafel mit Erläuterungen durch die frühere Stadtheimatpflegerin Barbara Ohm. Insbesondere werde auf den ehemaligen Kanalhafen hingewiesen, der sich im Bereich der Poppenreuther Brücke befunden hat.

Unabhängig vom Schicksal des alten Kilometersteins werden im städtischen Straßenverkehrsamt schon lange Gedanken darüber angestellt, wie der Unfallschwerpunkt auf der Brücke entschärft werden kann.

Amtsleiter Hans-Joachim Gleißner schwebt ein Kreisverkehr vor, der im Zuge der kommendes Jahr anstehenden Brückensanierung realisiert werden könnte. Gleich zwei Kreisel sollen heuer noch in der Seeackerstraße an der Ronhofer Brücke über den Frankenschnellweg entstehen.

 

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