Reumütiger Bauherr gelobt Besserung

25.1.2013, 09:00 Uhr
Reumütiger Bauherr gelobt Besserung

© Horst Linke

„Ich habe einen Fehler gemacht, einen schweren Fehler“, räumt der gebürtige Oberasbacher im Gespräch mit den Fürther Nachrichten offen ein. Er will die Schuld auch gar nicht auf sein Unternehmen oder beauftragte Arbeiter abwälzen. „Ich bin allein dafür verantwortlich.“ Ulrich Liebe sagt dies unter dem Eindruck massiver Attacken aus der Bevölkerung.

Die Bezeichnung „Umweltmörder“ gehöre dabei noch zu den milderen Beschimpfungen. Seiner Frau habe man angedroht, dass man ihn an einem Baum aufhängen werde. Anonym, wie auch die Angriffe in zahllosen E-Mails, mit denen das Unternehmen seit Wochen torpediert wird. Dabei werden auch Mitarbeiter attackiert, die Liebe gern aus dem Konflikt heraushalten möchte.

„Mein Auto wurde zerkratzt, Container und Gebäude besprüht“, berichtet der Geschäftsführer. Auf sein Angebot zum Treffen vor Ort sei jedoch keiner der Empörten eingegangen. Liebe zeigt sich reumütig: „Ich habe gelernt, dass man im Landschaftsschutzgebiet nichts anrühren darf.“ Man solle ihm die Chance lassen, den Fehler zu korrigieren und ihn nicht gleich kriminalisieren. In der Vergangenheit habe er den Baumschutzauflagen immer Rechnung getragen. Als Beispiel führt Liebe den Erhalt alter Eichen bei der Bebauung eines Villengrundstücks an der Dambacher Forsthausstraße an. Seinen Landschaftsarchitekten habe er mit der Schadensaufnahme beauftragt und Kommunalpolitikern Rede und Antwort gestanden. Der Bauträger geht davon aus, dass sich alles „reparieren“ lässt. Wie berichtet, will die Stadt auf Liebes Kosten selbst Ersatzpflanzungen vornehmen. Im vollen Umfang und in entsprechender Größe der abgesägten Gehölze des kleinen Auenwäldchens am Scherbsgraben. Dieses hatte den im Verkaufsprospekt immer noch versprochenen „herrlichen, freien Panoramablick über den Fürther Wiesengrund“ behindert.

Dies vor allem deshalb, weil der Neubau bis unmittelbar an den Bewuchs des städtischen Landschaftsschutzgebiets herangerückt wurde. In der Genehmigung solch konfliktträchtiger Bebauung, die auch auf dem Hornfabrik-Areal hinter dem Lohnert-Sportplatz bereits für Furore gesorgt hat, sehen die Grünen die Ursache des Problems.

Konsequenter, als der Bauhaus GmbH keine weiteren städtischen Grundstücke zu verkaufen, wäre es nach den Worten der Grünen-Stadträtin Waltraud Galaske gewesen, das vormals städtische Grundstück erst gar nicht aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen und zur Bebauung freizugeben. Pläne zur Bebauung in Eigenregie hat die Stadt zuvor längst wieder aufgegeben – auch wegen der Altlasten im Boden der einst als Müllkippe benutzten Talränder.

Im Hochwasser, das nach Ansicht der Naturschützer den Neubau bedroht, sieht Ulrich Liebe selbst keine Gefahr. Alle Bauhaus-Neubauten seien mit einer geschlossenen Betonwanne versehen, sodass ein Wassereinbruch nicht zu befürchten sei.

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