Rosenmarkt: Kunsthandwerk trifft auf sozialen Einsatz

29.6.2016, 14:00 Uhr
Rosenmarkt: Kunsthandwerk trifft auf sozialen Einsatz

© Foto: Petra Fiedler

Das Besondere an diesem nahezu familiär wirkenden Angebot: Kommerzielle, aber auch karitative Anbieter breiten ihre Waren aus. Hochwertiges Kunsthandwerk aus Franken und fernen Ländern lässt sich hier aufstöbern. Und auch das Ambiente trägt zum Flair der Veranstaltung bei, denn die Lage des Rosenmarktes spricht für sich. Der Bauhof mit seinem Gebäudeensemble, der Weiheranlage und den alten Bäumen ist schon ohne Markt einen Ausflug wert.

Gerlinde Herz erklärt ihr Konzept: „Bei uns ist Rosengärtner Berthold nicht nur Verkäufer, sondern auch Berater.“ Kunsthandwerker lädt sie ein, deren Produkte sich durch Hochwertigkeit und Individualität auszeichnen. Ein Blick aufs Angebot bestätigt das. Dezent bemaltes Holz, das an der Atlantikküste angetrieben wurde, Drechselarbeiten aus so selten verarbeiteten Hölzern wie Elsbeere oder Rotdorn, Süßes mit Rosengeschmack, Accessoires für Wohnung und Garten.

An drei Ständen aber geht es allein um die gute Tat. „Yero“ gehört dazu: Es steht für Yemen education and relief organization. Am Stand bietet Heinz Bilek bunte und mit viel Aufwand bestickte Täschchen an. Sie wurden von alleinstehenden Frauen in Sanaa gefertigt.

„Yero ist für diese Frauen meist die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen, ohne Betteln gehen zu müssen“, beschreibt Bilek die Ausrichtung des Hilfsprojekts. Er selbst ist als Textiltechniker ein Fachmann, weist auf die feine Handarbeit hin und verkündet stolz: „Weil es Yero gibt, konnte so manche Frau ihren Kindern den Schulbesuch bis hin zum Abschluss ermöglichen.“

Buntes ist das Markenzeichen von La Familia Lopez und Skinal Nichimetik. Während die mexikanische Familie Lopez Stofftiere, allesamt absolute Unikate, herstellt, arbeiten für Skinal Nichimetik Frauen indianischen Ursprungs überwiegend an Kleidungsstücken. 19 Stickerinnen haben sich in dieser Kooperative zusammengetan. Ein besseres, selbstbestimmtes Leben wollen sie sich mit Hilfe ihrer Arbeit ermöglichen. Die strahlenden Farben der Textilien spiegeln nicht den harten Alltag der Frauen wider. Schon eher machen sie Lust auf einen Besuch in Mittelamerika.

Anna Simon, die als Freiwillige den Stand betreut, präsentiert die Handarbeiten mit einem ebenso strahlenden Lächeln. Sie verhehlt aber auch gewisse Probleme nicht, die bei diesem sozialen Engagement auftreten: „Die Preisgestaltung für die aufwändigen Handarbeiten ist schwierig. Verlangt man zu viel, wird zu wenig gekauft. Verlangt man zu wenig, ist die Arbeit nicht angemessen bezahlt“.

Fleißiges Strickteam

Mit Socken, Mützen und Decken warten Anna Röttinger und Heidi Seefried vom Strickteam Cadolzburg auf Käufer. Seit elf Jahren arbeiten die Frauen des Strickteams zusammen. Die Erlöse lassen die Handarbeiterinnen verschiedenen Hilfsorganisationen wie der Kriegskinder Nothilfe oder den „Tschernobyl-Kindern“ zukommen. „Aber wir haben auch schon das Pflegeheim unterstützt“, verrät Anna Röttinger. Das Strickteam verarbeitet vor allem gespendete Wolle. „Nur bei den Socken“, sagt Anna Röttinger, „machen wir keine Kompromisse. Die Sockenwolle wird in Markenqualität angeschafft.“ Im Preis schlägt sich das nicht nieder. Je nach Größe und Länge kosten die Socken zwischen sechs und 15 Euro.

Und so hoffen Röttinger und Seefried auf einen guten Umsatz. Denn zwischen 300 und 700 Euro können die Strickarbeiten an einem Wochenendmarkt einbringen. Dann hätte sich der Aufwand gelohnt.

Denn ob Täschchen aus dem Jemen, Kleidung und Stofftiere aus Mexiko oder Cadolzburger Strickereien, ohne eine gehörige Portion Idealismus funktioniert soziales Engagement auch auf dem Rosenmarkt nicht.

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