Roßtal: Auszeichnung für innovative Unternehmerin

21.5.2017, 21:00 Uhr
Roßtal: Auszeichnung für innovative Unternehmerin

© Fotos: Hans-Joachim Winckler

Die Jungunternehmerin aus Roßtal ist den meisten Einheimischen besser unter ihrem Mädchennamen bekannt: Dorothea Schmidt. Denn ihr Opa hat 1976 die nach ihm benannte Johann Schmidt GmbH gegründet und mit der Fertigung von Schuhen begonnen. Seine Enkelin setzt diese Tradition mit der von ihr entwickelten Marke "Lecrio" fort.

Dazu gehören ein kreatives Ladenkonzept, das sie "Wohnzimmer" nennt und das ein entspanntes Einkaufen ermöglichen soll, ein Online-Vertrieb und die Nutzung von Social Media. In dem Internet-Shop sind individuell designte Produkte zu finden, unter anderem Taschen, Lederfliegen, Hosenträger, Accessoires und Lederschmuck. Die IHK-Jury würdigte nun die "gelungene Kombination aus traditioneller Handwerkskunst und innovativem Marketing-Konzept" mit der nach 2015 zum zweiten Mal vergebenen Auszeichnung als Zukunftshändler.

Freizeit? — Fehlanzeige

Dafür, dass Frombach ihr Hobby zum Beruf gemacht hat, zahlt sie "einen hohen Preis", wie sie selbst sagt. Und der heißt: Freizeit. Zirka zwölf Stunden am Tag und das sechs Mal die Woche sei sie im Betrieb zu finden – "freie" Zeit bliebe da kaum. Zumal die 26-Jährige auch noch Vorsitzende des Roßtaler Gewerbeverbands ist, das Leitbild des Landkreises Fürth mitentwickelt hat und in der Jury für den ersten Kreativpreis sitzt.

"Ich bin natürlich mit dem Geschäft aufgewachsen, war immer dabei, etwa auf Messen oder abends im Betrieb", blickt Frombach zurück. "Die Mitarbeiterinnen", sagt sie lachend, "haben mir unter den Nähmaschinen oft Süßigkeiten zugesteckt."

Roßtal: Auszeichnung für innovative Unternehmerin

Doch zunächst sahen die Pläne der jungen Frau ganz anders aus. Sie schloss ein BWL-Studium mit Schwerpunkt Ernährungs- und Versorgungsmanagement ab und arbeitete im Hotel- und Eventmanagement. "Aus familiären Gründen bin ich 2012 kurzfristig ins Familienunternehmen zurückgekehrt, eigentlich nur für eine gewisse Zeit."

Heute hält Frombach als Gesellschafterin 51 Prozent der Johann Schmidt GmbH und leitet den Betrieb. "Ich bin geblieben, weil ich mir hier meinen Alltag so gestalten kann, wie ich es möchte, bin frei, zu machen, was mir Freude bereitet." Und die Fränkin kann ihre eigenen Ideen und die Wünsche ihrer Kunden umsetzen. "Als ich die Unternehmensnachfolge angetreten habe, war das erklärte Ziel, die Mitarbeiter halten zu können", sagt Frombach. Heute, keine vier Jahre später, hat sich deren Zahl verdoppelt.

Neue Türen aufstoßen

"Einen ersten Haken kann ich hier also setzen", sagt die 26-Jährige lachend. "Ein bisschen Gottvertrauen", gibt sie zu, "gehört aber auch dazu – wenn eine Tür zugeht, geht eben eine andere auf, daran glaube ich ganz fest." Qualität, Produktion und Design "Made in Germany" – das ist Frombachs Anspruch: "Jedes Produkt, das hier im Haus hergestellt wird, geht erst mal durch meine Hände, bevor es in die Produktion geht."

Der schönste Moment ist, sagt Frombach mit leuchtenden Augen, "wenn das erste Produkt rausgeht. Da habe ich immer wieder diesen Wow-Effekt und freue mich, dass etwas, das bis dahin nur als Idee in meinem Kopf war, dann tatsächlich in meinen Händen liegt".

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