Roßtal: Die Jäger der Dynamik bitten zu Tisch

13.8.2016, 13:16 Uhr
Roßtal: Die Jäger der Dynamik bitten zu Tisch

© Foto: Thomas Scherer

Wie fängt man bewegte Gegenstände oder gar den Schwung der Bewegung selbst fotografisch ein? Da gibt es verschiedene Methoden. Den glücklichen Schnappschuss, der ein galoppierendes Pferd, den Zusammenstoß zweier Fußballer oder balgende Hunde mit der Belichtungszeit einer Tausendstel Sekunde festhält. Oder der Fotograf verfolgt mit der Kamera einen Sprinter, fängt ihn mit einer etwas geringeren Belichtungszeit ein: dann haben wir einen in der Bewegung eingefrorenen Menschen vor einem verwischten Hintergrund. Oder umgekehrt, die Kamera bleibt einfach stehen und zeigt eine Landschaft, durch die eine flüchtige schattenhafte Figur huscht.

Zahlreiche Foto-Amateure aus und um Roßtal haben sich am Thema „Bewegung“ versucht und dabei ansprechende und originelle Arbeiten eingereicht. Klar, Tiere machen sich immer gut: ein Vogel im Landeanflug mit gespreiztem Gefieder, oder ein nasser Spatz, der sein Köpfchen im Schleuderwaschgang schüttelt, sprechen das Gemüt an.

Ebenso der „Schweinsgalopp“, den eine Frau mit drei Borstenviechern veranstaltet. Einen Landeanflug ganz anderer Art bannt Günter Hochberger mit seiner „Punktlandung“ aufs Fotopapier. Ein Flugzeug landet im Abenddämmer auf dem Nürnberger Flughafen, doch wir erkennen nur die durchgehenden Linien der Flügellampen sowie die in regelmäßigen Abständen aufblinkenden Positionslichter. Das massive Flugzeug selbst jedoch bleibt beinahe unsichtbar, zeigt nicht mehr als einen Nebelstreif.

In einem verlassenen Industriegelände findet Jörg Heidenberger ein riesiges Rad unter einem Kessel und positioniert sich im Adamskostüm dort hinein, wie der Hamster ins Laufrad. Als Schwerarbeiter-Model könnte Heidenberger genauso Karriere machen wie als Fotograf.

Mit Doppel- und Dreifachbelichtungen macht Lea Schwarz psychische Zustände sichtbar, indem sie verschiedene Positionen und Gesten ihrer Modelle übereinander lagert. Doch den Vogel schießt Jochen Steiner mit seiner „Körpersprache“ ab: Auf einer Fotomontage treibt eine Frau im schwarzen Bodysuit Gymnastik. Manche Figuren sehen aus wie Buchstaben. Aus der Entfernung gerinnen die Gestalten zum Schriftzug: da steht „BEWEGUNG“.

Nur am 13., 14., 20. und 21. August in der Spitzweedscheune, Roßtal. Jeweils von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr.

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