Roßtal: Frischer Schick aus der heimischen Manufaktur

28.10.2016, 06:00 Uhr
Roßtal: Frischer Schick aus der heimischen Manufaktur

© Foto: Sabine Rempe

Für jedes Problem gibt es eine Lösung. So könnte ein Motto von Dorothea Frombach heißen. Tatsache ist jedenfalls, dass ein Satz wie „Das geht doch nicht“ in ihrem Vokabular nicht vorzukommen scheint. Was tun, zum Beispiel, wenn der Raum knapp wird? Dann wird kurzerhand die Sitzecke für Besprechungen ins Schaufenster verlegt. Passt prima und hilft, den Überblick zu bewahren.

Die 26-Jährige stieg 2014 als Geschäftsführerin in die Johann Schmidt GmbH ein, die 1978 von ihrem Großvater gegründet wurde. Seit diesem Jahr ist Dorothea Frombach hier Mehrheitsteilhaberin. Vater Harald Schmidt ist mit seinem Unternehmen, dem Sanitätshaus, ebenfalls im Gebäude am Gewerbering zu finden. Für die Arbeit im Familienverband spricht sehr viel, sagt die Tochter und Enkelin. „Es gibt zum Beispiel immer jemanden, der einem mit wirklich guten Ratschlägen weiterhelfen kann.“ Wie hat sich Dorothea Frombach auf ihren Beruf vorbereitet? „Ich bin in das Geschäft hineingewachsen“, erklärt die junge Frau, die ihren Fachwirt für Ernährungs- und Versorgungsmanagement gemacht hat. Eine Ausbildung, die einen Schwerpunkt auf Betriebswirtschaft legt.

Seit den Anfängen arbeitet sie an ihrer eigenen Marke „Lecrio“ – ein Wortspiel, bei dem der Begriff „Ledercreation“ Pate stand – eng mit dem Großvater zusammen. Der 78-Jährige ist Entwurfsmodelleur, Patentinhaber und Spezialist für eine eigene Komfortschuh-Linie. Seite an Seite mit der Enkelin sorgt er für die Umsetzung der „Lecrio“-Modelle. „Eine extrem gute Zusammenarbeit“, freut sich Dorothea Frombach. „Wir sind inzwischen unglaublich schnell geworden, weil wir so gut aufeinander eingespielt sind.“

Hochwertiges Zubehör

„Lecrio“ steht für hochwertige Accessoires aus der Ledermanufaktur. Ganz neu ist die Linie „Lecrio pure“, die bewusst auf Taschen in schnörkellosem Design setzt. Dazu kommt seit dem Frühjahr das „Lecrio-Wohnzimmer“, das ist ein einladender Verkaufsladen im Firmensitz. Dort gibt es zum einen natürlich die eigenen Produkte, Taschen, Hüllen, Accessoires. Daneben bietet Dorothea Frombach stilvolle Schals, Tücher, Ponchos, Schmuck oder Karten mit Charme von anderen Firmen an. Eines haben alle gemeinsam: „Die Dinge kommen komplett aus der Region.“

Denn zum Credo von Dorothea Frombach gehört das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und zur Produktion vor Ort: „Wir setzen auf hundert Prozent Manufaktur und geben nichts außer Haus.“ Darin soll sich auch in Zukunft nichts ändern, sagt die Chefin. Kunden haben die Chance, bei einer Führung oder auch bei einem Abend mit Manufaktur-Dinner genau zu erkunden, wo und wie hier gearbeitet wird. Zu sehen gibt es dann die große Werkstatt, in der Stanzmaschine und Spezial-Nähmaschinen stehen, die ausgelegt sind auf die besondere Art der Verarbeitung, die das Naturmaterial erfordert. Es schließt sich das Lederlager an. Hier werden rund 400 unterschiedliche Ledersorten aufbewahrt.

Auf einem Tisch ist der jüngste Lecrio-Coup ausgelegt, bereit für den letzten Fertigungsschritt: Schicke Dirndl-Taschen aus urigem Filz. Jedes Detail ist bedacht worden. Angefangen vom mitgestalteten „unkaputtbaren“ Reißverschluss bis zum Logo. Und besonders wichtig: „Der Filz kommt direkt aus Spalt am Brombachsee.“

Kennt sie eigentlich schlaflose Nächte als Unternehmerin? „Natürlich weiß ich um viele Risiken, habe sehr viel investiert und mir im ersten Jahr auch Fehler erlaubt, die ich heute nicht mehr machen würde – aber grundsätzlich bin ich ein Optimist.“ Dorothea Frombach überlegt: „Wenn mich etwas um den Schlaf bringt, dann sind das höchstens neue Ideen, die mir nachts plötzlich einfallen.“ Was sie freilich freut: „Ich habe die Gabe der Kreativität.“ Sobald ihr etwas Schönes eingefallen ist, berichtet sie davon spontan und gut gelaunt unter anderem auf Facebook, bei Snapchat und Instagramm.

Insgesamt acht Mitarbeiter, zwei davon im Außendienst, hat Dorothea Frombach. „Ich fühle ihnen gegenüber selbstverständlich eine Riesenverantwortung, dass ich das alles hinbekomme“, sagt sie. Zwischen 50 bis 60 Wochenstunden Arbeit bedeutet das für sie: „Es ist mein Leben, mein Alltag, und dahinter steckt ganz viel Freude.“

www.lecrio.com

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