Roßtal liebäugelt mit Carsharing

9.7.2018, 14:45 Uhr
Die Marktgemeinde Roßtal denkt darüber nach, ein Carsharing-Konzept einzuführen.

© dpa Die Marktgemeinde Roßtal denkt darüber nach, ein Carsharing-Konzept einzuführen.

Der Ausschuss Agenda 21 hat mit dem niederbayerischen Anbieter Mikar aus Deggendorf Kontakt aufgenommen. Gemeinsam mit dem Unternehmen wollen die Kommunalpolitiker ein wirtschaftlich tragfähiges und gleichzeitig attraktives Carsharing-Konzept für Roßtal erarbeiten. Mikar stellt dabei eine Standort- und Betriebsgarantie für vier Jahre aus, unabhängig vom Grad der Nutzung. Teilfinanziert würde das Projekt über regionale Sponsoren, deren Akquise ebenfalls Mikar übernähme. Das soll die Preise niedrig halten.

Günstigerer Tarif abgerechnet

Einiges Grundsätzliche dazu ist bereits bekannt: Die Fahrzeuge wären vollkaskoversichert und würden die Nutzer zwischen 3,90 Euro und 4,90 Euro pro Stunde, oder alternativ zwischen 24,90 Euro und 39,90 Euro pro Tag kosten. Sollten die Stunden addiert die Tagespreise übersteigen, rechnet das System automatisch den günstigeren Tarif ab.

Das komplette Verfahren soll so einfach wie möglich ablaufen: Der Nutzer zeigt zunächst im Rathaus einmalig seinen Führerschein vor und erhält dafür eine Legitimation, die ihn berechtigt, das Online-Carsharing-System zu nutzen. Danach kann er im Netz ein Auto seiner Wahl zum gewünschten Termin reservieren. Am Nutzungstag holt er es an der Station ab und bringt es nach dem vereinbarten Zeitraum vollgetankt wieder zurück.

Der Treibstoff muss, wie bei einem normalen Leihwagen, selbst gezahlt werden. Eine Kilometerbegrenzung gibt es nicht. Abgerechnet wird per Bankeinzug, die Selbstbeteiligung im Falle eines Unfalls beträgt 1000 Euro. Ein marktüblicher Preis, wie Mikar-Geschäftsführer Matthias Mierswa, versichert. Sollte sich der Markt Roßtal für das Modell entscheiden, muss die Gemeinde für den Stellplatz sorgen.

Die Mikar-Flotte umfasst im gesamten Bundesgebiet 1300 Fahrzeuge. Partner sind unter anderem die Stadt Plattling in Niederbayern und der Markt Lam in der Oberpfalz. Für Roßtal empfiehlt die Firma einen neunsitzigen Diesel-Bus oder ein Elektroauto mit fünf Sitzen und einer Reichweite bis zu 300 Kilometern. Matthias Mierswa hält den Bus für die vernünftigste und vielseitigste Lösung: "Unsere Erfahrung zeigt klar, dass es bei Elektromobilität noch eine Hemmschwelle gibt." Die Fahrer müssten zunächst lernen, wie sie die Autos aufladen und sich zudem an die Besonderheiten der E-Cars gewöhnen. Der Neunsitzer werde in anderen Kommunen hingegen bereits oft gemietet, "teils bis zu vier Tage".

Weitere Kontakte im Landkreis

Auch für Ortsfremde wäre das Angebot interessant. So könnten auch Bürger aus Ammerndorf oder anderen nahen Gemeinden reservieren, sofern sie sich zuvor im Roßtaler Rathaus legitimiert haben. Laut Mierswa hat seine Firma im Landkreis Fürth bereits Kontakt mit weiteren Kommunen.

Sollte sich Roßtal für das Angebot entscheiden, wird es vier bis fünf Monate dauern, bis Bürger Autos mieten können. Auf Anfrage aus den Reihen des Ausschusses Agenda 21 bestätigte Mierswa zudem, dass die vom Markt geplante Anschaffung eines Elektro-Lastenrads ebenso in das Konzept integrierbar sei. Das Vorhaben soll nun in den Marktgemeinderat eingebracht und vorangetrieben werden.

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