Roßtal: Neue Heimat für die Musikschule

24.7.2016, 13:00 Uhr
Roßtal: Neue Heimat für die Musikschule

© Hans-Joachim Winckler

Wie berichtet, will die Marktgemeinde das Baderhaus aus dem 17. Jahrhundert, das bereits seit 2013 in ihrem Besitz ist, in Stand setzen. Zum Jahreswechsel konnte die Kommune auch das hangaufwärts angrenzende Wohnhaus erwerben, bei dem die Fachleute davon ausgehen, dass es ähnlich alt sein könnte.

Wichtiges Gutachten

Ein Modernisierungsgutachten für den einstigen Sitz des Chirurgus‘ von Roßtal am Schlossberg 4 hat das Fürther Architekturbüro Keim bereits erstellt. Im Bauausschuss legte Architekt Hermann Keim jetzt eine Kostenschätzung für die Sanierung beider Gebäude vor. 1,1 Millionen Euro kostet es demnach, das seit Jahrzehnten leerstehende Baderhaus wieder auf Vordermann zu bringen. Eine weitere knappe Million Euro dürfte es brauchen, um das angrenzende Wohnhaus herzurichten. Wenngleich bauteilgenau, also Posten für Posten differenzierend, sei seine Kalkulation doch nur eine Schätzung, die etwa in puncto Haustechnik noch der Präzisierung bedürfe, betonte Keim.

Doch die Kostenkalkulation ist die Basis, um ein Modernisierungsgutachten für beide Gebäude zu erstellen. Das wiederum braucht die Gemeinde, um bei potenziellen Zuschussgebern — der Regierung von Mittelfranken, die im Auftrag des Freistaates die Städtebauförderung verwaltet, dem Landesamt für Denkmalschutz sowie beim bayerischen Kultusministerium für dessen so genannten Entschädigungsfonds — vorstellig zu werden. In jedem Fall kann Roßtal mit bis zu 60 Prozent Zuschuss aus der Städtebauförderung rechnen. Im Fall des Baderhauses winken weitere 25 Prozent, da das inzwischen sehr baufällige Gebäude als besonders erhaltenswertes Baudenkmal eingestuft ist.

In Absprache mit der Musikschule hatte Keim vorab geprüft, ob und wie sich der Raumbedarf für die Einrichtung in den beiden Gebäuden unterbringen ließe. Im Bauausschuss zeigte sich der Architekt mit der anvisierten Nutzung jetzt „sehr glücklich“, denn es habe sich „alles gut gefügt“. Die Immobilien passten von den Raumzuschnitten „sehr schön für die Zwecke der Musikschule“.

Geplant sind unter anderem vier Unterrichtsräume mit 20 bis 25 Quadratmetern Fläche, einer davon schallgedämmt, so dass die Schlagzeug-Klassen trommeln können, ohne Nachbarn zu nerven. Auch ein größerer Veranstaltungssaal ist vorgesehen.

Frequenzbringer für Altort

Keim sieht in dem Haus der Musik, das am Unteren Markt entstehen soll, einen „Frequenzbringer für den Altort“. Eltern brächten ihre Kinder zum Unterricht und mancher, glaubt Keim, könnte die Stunde, die der Spross Flöte oder Gitarre im einstigen Baderhaus übt, womöglich in den Geschäften im Ort verbringen.

Wenngleich das nun angedachte Konzept stark auf die Musikschule zugeschnitten ist — wie Wolfgang Goroll von der SPD anmerkte —, schließe das die Nutzung durch Vereine oder die Volkshochschule nicht aus, erläuterte Keim. Schließlich finde der Musikschul-Unterricht hauptsächlich nachmittags statt, Vereine träfen sich in der Regel abends. Eine flexible Möblierung vorausgesetzt, „sollte es kein Problem darstellen, dass hier verschiedenste Gruppen zu ihrem Recht kommen“, so Keim.

Bauamtsleiter Herbert Kurtok warb im Ausschuss nachdrücklich darum, jetzt „Pflöcke einzuschlagen, damit es weitergehen kann“, denn das Baderhaus verfalle zusehends. Nach dem Plazet des Bauausschusses hofft Bürgermeister Johann Völkl bis Herbst die Zuschussgeber im Boot zu haben, dann könnte die Gemeinde in die Ausführungsplanung gehen und im Lauf des nächsten Jahres die Sanierung starten.

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