Roßtal träumt: Nach dem Abi-Finale aufs Tanzparkett

27.1.2017, 13:00 Uhr
Roßtal träumt: Nach dem Abi-Finale aufs Tanzparkett

© Foto: TanzRaum Roßtal

Schwarze Einteiler mit weißen Handabdrücken: Sarah, Lena, Nadine, Anna, Lisa, Fiona und Selina vom TanzRaum in Roßtal beeindruckten die Jury beim Landeswettbewerb „Jugend tanzt“ in München nicht nur mit ihrem Qutfit. Sie überzeugten mit Können. Die sieben jungen Damen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren ertanzten sich mit der modernen Choreographie „Inside or Outside“, die sich um das Selbstbild der Jugendlichen, um Gefühle und Berührungen dreht und von TanzRaum-Chefin Barbara Prechtl zur Musik „She Scanned“ von Four Tet inszeniert wurde, den ersten Platz.

„Jugendliche fragen sich häufig, wer sie sind, was sie nach außen repräsentieren, und ob sie das so überhaupt wollen“, erklärt die Tanzpädagogin. Der Tanz transportiert jede Menge Emotion – und berührte offenbar nicht nur das Publikum in München, sondern auch die fünf Juroren, die Choreographie, Technik, Raumgestaltung und Dramaturgie bewerteten. Bis zum Bundeswettbewerb im Mai trainieren die Mädchen aus Roßtal und Umgebung bis zu drei Mal wöchentlich, und auch Zusatzeinheiten sind angesagt. Denn schließlich wollen sie den Sieg nach Roßtal holen, obwohl das mit dem Gewinnen bei der enormen Konkurrenz sicher nicht einfach werden wird.

„Ehrgeizige Mädels“

Etwa 700 junge Tänzerinnen und Tänzer aus zehn Bundesländern werden in Paderborn um die begehrten Plätze auf dem Siegertreppchen kämpfen. „Die Mädels sind ehrgeizig, haben das Zeug für einen Siegerplatz und auch reelle Gewinnchancen“, ist die Choreographin, die viel Wert darauf legt, dass der Spaß beim Tanzen nicht zu kurz kommt, überzeugt.

„Ohne Spaß würde es nicht klappen“, weiß Lisa, die zu Prechtls ersten Schülerinnen gehört. Barbara Prechtl gründete den TanzRaum mit Unterstützung von Rainer Grasser, dem Leiter der Sing- und Musikschule im südlichen Landkreis Fürth, im Jahr 2010. Die Tanzschule hat sich etabliert und inzwischen finden in den Bereichen kreativer Kindertanz, Modern Dance, zeitgenössischer Tanz, Ballett und Tanztheater Kurse sowie diverse Workshops statt.

Erst Fußball, dann Tanz

Auch Anna tanzt schon von Beginn an mit: „Bevor ich beim Tanzen hängenblieb, hab ich Fußball und Geige gespielt“, erinnert sie sich. Beides machte ihr Spaß, doch war der Leistungsdruck auf Dauer zu viel und die Freude blieb auf der Strecke. „Sport und Hobby sind wichtig, aber nicht alles.“

Lisa und Nadine pflichten ihr bei und erklären, dass sie beim Tanzen den Kopf frei kriegen und dann mal nicht an die Schule oder die Noten denken. Die jungen Damen lieben es aber nicht nur, sich zur Musik zu bewegen und abzuschalten, sondern sehen im Tanzen auch eine sinnvolle Ergänzung zu ihrem sonst oft bewegungsarmen Alltag.

Tanztechnisch sind die Mädels bestens aufeinander eingespielt, dennoch sind die Vorgaben der Jury für den Bundeswettbewerb eine besondere Herausforderung. „Wir müssen in Paderborn unbedingt mit der gleichen Besetzung wie in München antreten“, erklärt Barbara Prechtl. Krank werden darf also keines der Mädchen, sonst fällt die Teilnahme ins Wasser.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass zwei Tänzerinnen am Tag der Entscheidung die letzte Abitur-Prüfung ablegen müssen. „Das bedeutet, wir können erst danach losfahren und müssen zusehen, dass wir trotz aller Strapazen gut tanzen“, weiß Prechtl. Vielleicht wird die Mühe dadurch belohnt, dass die TanzRaum-Mädels auch in Paderborn gewinnen? Daumen drücken kann nicht schaden.

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