Roßtaler Grundschüler genießen Frisches vom Hof

21.5.2016, 14:00 Uhr
Roßtaler Grundschüler genießen Frisches vom Hof

© Foto: Petra Fiedler

Zusammen mit Landrat Matthias Dießl besuchten Mitglieder der Regionalinitiative „Gutes aus dem Fürther Land“ eine Unterrichtsstunde der Landfrauen. Dießl beschrieb in seiner kurzen Begrüßung den komplexen Zusammenhang von Natur, Landwirtschaft und Regionalität. Das sollten schon die Jüngsten verstehen. Und während die Erwachsenen redeten, wurde in den Klassen 3/4 e gehandelt: Gemüse geschnippelt, Käse zu Würfeln geschnitten, Brote mit Butter bestrichen und Milch und Erdbeeren in einem Mixgetränk vereint.

Doris Greul-Leuzmann, Hauswirtschaftsmeisterin und die für den BBV-Kreisverband Fürth ausgewiesene Ernährungsexpertin, hatte mit den über 20 Kindern einiges zu tun. Wie wird aus der Milch der Käse und wie gelangen die Lebensmittel vom Bauernhof über den Supermarkt auf den Teller?, waren Fragen, die sie beantwortete. Ganz nebenbei hieß es, ein waches Auge auf die mit Messer und Pürierstab hantierenden Neun- und Zehnjährigen zu haben.

Gute Pausenbrote

Bei den Kindern war die Begeisterung ob des selbst zubereiteten Pausenbrots groß. Im Detail schilderten sie den Gästen von der Regionalinitiative, was sie alles gehört und gelernt und vor allem, welche Lebensmittel sie verwendet hatten.

„Der Landkreis Fürth ist bei diesem Programm von Anfang an mit dabei“ erläuterte BBV-Kreisbäuerin Bettina Hechtel das nun 14 Jahre währende Engagement der Landfrauen, die in den Schulen des Stadt- und Landkreisgebietes unterwegs waren und sind. Bei dem Projekt geht es nicht nur darum, Speisen im Klassenzimmer zuzubereiten. Die Schulklassen besuchen auch für einige Stunden Bauernhöfe in der Umgebung. „Das ist natürlich der noch spannendere Teil des Schulprojekts“, weiß Bettina Hechtel und berichtet von Exkursionen in die Ställe und Maschinenhallen, von den Versuchen zu melken und zu buttern.

Größtes Erlebnis sei für eine Klasse mit Sicherheit die Geburt eines Kalbes gewesen: „Die Kinder erlebten zum ersten Mal, dass auch eine Kuh ein Geschöpf mit Gefühlen ist, dass sie Schmerzen hat und dass die Geburt eines gesunden Kalbes keine Selbstverständlichkeit ist.“ Damit greift Hechtel den Gedanken von Landrat Dießl mit auf: „Wenn wir die Kinder nicht für die Zusammenhänge bei der Entstehung unserer Nahrungsmittel sensibilisieren, wen denn dann?“

Die Erfahrung einer Geburt im Kuhstall, um später als Mensch Milch, Käse, Butter oder Eis genießen zu können, darf nach Vorstellung der Landfrauen nicht verloren gehen. Neben all den Aktivitäten, die Bäuerinnen übernehmen, sei die Vermittlung dieses Wissens mit Sicherheit eine der zentralen Aufgaben des bäuerlichen Berufsstandes, meinte Kreisbäuerin Hechtel, als sie vor den Vertretern der Regionalinitiative das Spektrum der Landfrauenarbeit beschrieb.

Wie empfänglich Kinder für diese Themen sind, merkte auch Christine Gerhardt, Rektorin an der Roßtaler Grundschule an. „Einige Kolleginnen hatten anfangs wirklich Bedenken, ob manches Kind so Dinge wie rohen Paprika oder Käse essen würde“, erzählte sie und konnte ihre Begeisterung über den tatsächlichen Verlauf nicht verbergen. „Die Kinder haben die Sachen erklärt bekommen, die Speisen zubereitet und gegessen wie die Drescher. Geschmeckt hat einfach alles.“

Die Unterrichtseinheiten von „Landfrauen machen Schule“ sind aktuell abgeschlossen, es folgen nun die Projekttage bei den Landwirtsfamilien. Christine Gerhardt bekennt schon heute: „Wir sind froh, dass unsere Klassen an diesem Projekt teilnehmen durften.“

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