Roßtaler Klangladen: Wo junge Musiker rauspurzeln

13.5.2018, 10:00 Uhr
Roßtaler Klangladen: Wo junge Musiker rauspurzeln

© Foto: Budig

Wenige Tage vor der großen Show ist die Bühne in der Aula der Mittelschule Roßtal noch ziemlich leer. Handwerker schrauben an einem riesigen Metallregal. "Das wird verkleidet und geschmückt, dann stapeln wir hier die Musiker hinein und auf Befehl purzeln sie heraus", lacht Rainer Grasser, Leiter der Musikschule.

Tiefstapeln ist nicht die Kerntugend des Optimisten Grasser. Für das Jubiläum hat er sich mit Kollegin Sabrina Förner ein Konzept überlegt, um möglichst viele Schüler in einem Format unterzubringen. Sie alle sollen ihre Fähigkeiten angemessen präsentieren dürfen. Förner, sonst zuständig für die musikalische Früherziehung, Tanz und Gesang, hat sich eine Handlung einfallen lassen und das Libretto verfasst. Das Stück heißt "Der Roschtler Klangladen".

Die Schauspielklasse der Musikschule kommt dabei ebenfalls zum Einsatz und präsentiert die Auftritte der Musiker und Tänzer. Die liegen zuvor in dem riesigen Warenregal und werden quasi auf Zuruf befreit, um ihre Kunstware darzubieten. So können Bands wie "Imaginative", Tanzgruppen und Solisten wie Alexander Borgardt (Akkordeon), die preisgekrönten Jana Amon und Lukas Ott (Klavier vierhändig), Geigen-, Harfen- und Gitarrenensembles und die Hip-Hopper ihr Können zeigen. Über 100 Künstler treten ins Rampenlicht.

Über 650 Schüler und 35 Lehrer hat die Musikschule, die auch für Ammerndorf, Cadolzburg und Großhabersdorf zuständig ist und von den Gemeinden in Form eines Zweckverbandes Zuschüsse erhält. Grasser, selbst Musiker, Sänger, Komponist und Musikpädagoge, will mit seiner Arbeit "das abdecken, was Vereine nicht leisten können". Das kann sich von Ort zu Ort unterscheiden, in Cadolzburg hat er jüngst einen Chor für populäre Musik gegründet. "In Roßtal, wo es bereits zwölf Chöre gibt, würde das keinen Sinn machen".

Projekt mit Universität

Auch beim pädagogischen Konzept orientiert er sich an den Bedürfnissen der Schüler. Das kann im Gruppenunterricht geschehen, wie bei den Tänzern oder Bläsern, oder im Einzelunterricht, "weil da ein gewisser Anspruch am sinnvollsten vermittelt wird". Etwas Besonderes sind die Schauspiel- und Tänzerklassen, die laut Grasser sehr gut besucht werden. Im Gegensatz etwa zur Musikschule Fürth hat er für seinen Unterricht kein zentrales Gebäude. Aber — das ist Grassers Traum — in den nächsten fünf Jahren könnte sich das ändern: "Das ehemalige historische Badershaus, das nun der Gemeinde gehört, könnte so ein Zentrum werden, mit eigenem Konzertsaal und Unterrichtsräumen."

Schon vorher aber werden wohl ungewöhnliche und fremdartige Töne aus den Unterrichtsräumen erklingen: Die Musikschule nimmt an einem Projekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen teil, das sich um das Erlernen neuer Musikinstrumente dreht: Lehrkräfte lernen unbekannte, oft digitale Instrumente wie die "Eigenharp Pico", eine "Drum Machine" oder electric drums, auf dem sich kreative DJs neuerdings austoben. Das Erlernte geben sie dann weiter.

Das Musical feiert am Freitag, 11. Mai, ab 19 Uhr in der Aula der Mittelschule seine Premiere, am Samstag beginnt das Stück um 16 Uhr. Im Anschluss steigt das Familienfest. Karten kosten sechs, ermäßigt vier Euro.

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