Roßtals Kärwabaum erlebt ein Weihnachtsrevival

19.12.2018, 13:58 Uhr
Roßtals Kärwabaum erlebt ein Weihnachtsrevival

© Foto: Horst Linke

Während des traditionellen Markttreibens im November war der Baum eigentlich noch gar nicht so recht aufgefallen, steht er doch schon seit der Kärwa im August da. Wirklich ins Auge fällt er erst im Dunkeln und aus der Distanz: Wer von Weinzierlein kommend gen Roßtal fährt, kann über dem Ort, quasi freischwebend, einen Weihnachtsbaum auf stattlicher Höhe von 31 Metern über dem oberen Markt ausmachen.

Genau besehen handelt es sich dabei um den Kirchweihbaum vor dem Gasthaus "Weißes Lamm". Der nach wie vor grünen Baumspitze haben die Kärwaburschen wenige Tage vor dem großen Markt im Voradvent eine Lichterkette verpasst.

Roßtals Kärwabaum erlebt ein Weihnachtsrevival

© Tobias Winkler

Ideengeber war Steinbach, ein kleiner Ort nahe Bruckberg im Landkreis Ansbach. "Die machen das schon seit längerem", berichtet Kärwaburschen-Vorstand Tobias Winkler. "Das hat uns gefallen, also dachten wir, das können wir auch." Nur war der Baum dort ungleich niedriger, da genügte eine lange Leiter, um die Leuchtkörper anzubringen. Die Roßtaler Kärwaburschen wiederum sind in der glücklichen Lage, einen Zirndorfer Feuerwehrmann in ihren Reihen zu haben. Diesen Kontakt nutzten sie und liehen sich — sozusagen zur dringend nötigen Bewegungsfahrt der Spezialausrüstung im Zirndorfer Fuhrpark — deren Drehleiter aus.

Doch selbst mit der Hilfe der ausfahrbaren Leiter war es Winkler zufolge eine Herausforderung, die Lichter anzubringen: "Der Baum bewegt sich dort oben viel mehr, als man denkt", berichtet er von einem Spiel von gut zwei Metern, die die Spitze hin und her pendelte. "Es war schon ein etwas gewagtes Unterfangen."

Doch die Mühe hat sich gelohnt, wie Winkler die Reaktionen der Bevölkerung zeigen: "Unser Weihnachtsbaum ist schon fast Dorfgespräch, die Leute sind begeistert." Winkler selbst findet den Anblick "faszinierend", so erhaben wie der Christbaum über der Silhouette des Altortes hängt.

"Dass unser Kärwabaum der höchste und der schönste weit und breit ist, sage ich beim Aufstellen seit zehn Jahren, und das blieb bisher unwidersprochen", so Winkler. Also dürfte die zum Weihnachtsbaum umfunktionierte Baumspitze jetzt auch der höchstgelegene seiner Art im Fürther Land und wohl auch etwas darüber hinaus sein. Die Ausgangsbasis ist schließlich auch nicht ohne: Roßtal liegt 373 Metzer über dem Meeresspiegel.

Höher liegt der Dillenberg, aber dort, sagt Hans G. Fischhaber, Gastwirt des "Weißen Lamms", unter dessen Dach die Kärwaburschen ihre Aktion ersonnen, "wüsst’ ich nicht, dass irgendwo ein Weihnachtbaum an besonderer Stelle steht". Zu sehen ist der leuchtende Kärwabaum bis zum Tag nach der Roßtaler Nach-Kirchweih, die am 5. Januar steigt, allerdings nur von 17 bis 24 Uhr. Fischhaber hat eine Zeitschaltuhr angebracht. Der Saft der Lichterkette läuft über seinen Stromzähler.

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