Ruf nach Hardhöhen-Toilette wird erhört

11.12.2018, 06:00 Uhr
Ruf nach Hardhöhen-Toilette wird erhört

© Foto: Heidingsfelder

Es mutet – wieder – wie ein Weihnachtsgeschenk an. Drei Wochen vor Heiligabend präsentieren Vertreter der Stadt und ihrer Tochter WBG ein nagelneues blassgrünes Toilettenhäuschen. Es steht direkt vor der Grundschule Soldnerstraße und wenige Schritte entfernt vom U-Bahn-Ausgang. Zur Erinnerung: Auch die barrierefreie WC-Anlage neben dem Hauptbahnhof wurde Fürth von der Bahn 2016 im Dezember beschert.

Auf der Hardhöhe schwärmt Bürgermeister Markus Braun nun von "dezenter Farbgebung" und "modernstem Standard". Die Rede ist von einem behindertengerechten WC mit einer Kabine samt Toilette, Urinal, Waschbecken und Wickeltisch aus Edelstahl. Als Vorbeugung gegen Vandalismus kamen auch sonst robuste Materialien zum Einsatz. WBG-Geschäftsführer Rolf Perlhofer beziffert die Anschaffungskosten für das in Modulbauweise errichtete Häuschen auf 175 000 Euro.

Keine Gebühr

Es ist seit Anfang dieser Woche geöffnet, täglich von 6 bis 22 Uhr. Um Wartung und Reinigung kümmert sich die Herstellerfirma Hering Sanikonzept zunächst einmal am Tag. Was Besucher freuen dürfte: Sie müssen nicht entnervt nach Kleingeld kramen und dabei krampfhaft halten, was sie nur zu gern loslassen wollen. Denn: Diese Toilette ist kostenlos. Das kann sich aber ändern, wie Braun betont, sollten sich doch Probleme wie Vandalismus und mutwillige Verschmutzung einstellen. Ein Münzeinwurf ließe sich nachträglich leicht installieren, die nötigen Vorrichtungen sind vorhanden.

Peter Schnaus, Obmann des SPD-Distrikts und Vertreter des Runden Tischs Hardhöhe, freut sich über die Errungenschaft. Weil insbesondere ältere Menschen ein öffentliches WC im Viertel schmerzlich vermisst hätten, sagt er, drängten er und seine Mitstreiter seit Jahren auf ein solches. Denn auch mit der Zwischenlösung — nebenan bietet die Volksbücherei eine "nette Toilette" an – sei man nicht zufrieden gewesen. Der Grund: Die Bibliothek hat an vier Wochentagen geschlossen und an den übrigen recht eingeschränkte Öffnungszeiten.

Insgesamt gibt es in Fürth 21 "nette Toiletten", die man in Läden oder Gaststätten nutzen darf, ohne etwas kaufen oder konsumieren zu müssen. Sie alle befinden sich im Bereich der Innenstadt. Rote Aufkleber mit einem lachenden Gesicht an den Eingangstüren weisen auf den Service hin. Hinzu kommen acht öffentliche, teils kostenpflichtige Toiletten in und außerhalb der City: im Rathaus, im Untergeschoss der Neuen Mitte, in der Adenaueranlage, im Stadtpark unterhalb der Freilichtbühne, am Hauptbahnhof, auf der Kleinen Mainau, im Südstadtpark und nun auf der Hardhöhe.

Geschlossen ist nach Auskunft der Stadt die Toilette bei der U-Bahn-Station Jakobinenstraße. Der Grund: Sie soll so marode sein, dass für die Sanierung ein sechsstelliger Betrag fällig würde. Dort habe man wegen der versteckten Lage immer mit Vandalismus zu kämpfen gehabt, sagt Braun.

Dass es in Fürth ein "Bedürfnis nach öffentlichen Toiletten" gibt, zeigt sich auch daran, dass bei den jüngsten Etatberatungen Versorgungslücken in der Innen- und Oststadt bemängelt wurden. Im Rahmen des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts, das zurzeit für Fürth entsteht und 2019 vorgestellt werden soll, wird laut Braun auch dieses Thema beleuchtet.

Vielleicht, deutet der Bürgermeister an, ergebe sich im Zuge einer Neugestaltung der Hornschuchpromenade etwas Konkretes. Eröffnung wäre, in welchem Jahr auch immer, sicher im Dezember.

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