Ruhm für die Siebener

13.12.2016, 11:00 Uhr
Ruhm für die Siebener

© Sabine Dietz

„Jetzt geht es Schlag auf Schlag“, freut sich Initiatorin Jutta Massl. Erst Mitte November ist das Siebenerwesen Bayerns auf Initiative der Feldgeschworenenvereinigung Landkreis und Stadt Fürth und der federführenden Siebenerin Massl bei einem hochoffiziellen Akt in München ins Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Nun hat es die Tradition der Feldgeschworenen, die seit Jahrhunderten über die Einhaltung der Grundstücksgrenzen wachen, auch auf die nationale Liste geschafft.

„Deutschland“, so betonte Claudia Bogedan, die Präsidentin der Kultusministerkonferenz anlässlich der Neuaufnahmen, „ist geprägt von einer beeindruckenden kulturellen Vielfalt. Mit dem bundesweiten Verzeichnis haben wir die Möglichkeit, viele kreative und schöpferische Seiten unserer Brauchtumslandschaft, traditionelle Handwerkstechniken und künstlerische Ausdrucksformen sichtbar zu machen und das damit verbundene Wissen und Können zu fördern und weiterzuentwickeln.“

Weitere jetzt ausgezeichnete Traditionen im Freistaat sind unter anderem der Georgiritt und der historische Schwerttanz in Traunstein, das historische Festspiel „Der Meistertrunk“ in Rothenburg, die Osingverlosung, der innerstädtische Erwerbsgartenbau in Bamberg sowie das historische Festspiel „Die Kinderzeche“ in Dinkelsbühl.

Massl erfuhr von der Kür der Siebener zum deutschen Kulturerbe an ihrem 53. Geburtstag. „Das war ein tolles Geschenk“, sagt die Großhabersdorferin. Sie weilte gerade in Hannover, als sie von Hans Satzinger, Vorstand der Feldgeschworenen im Fürther Raum, informiert wurde. In Hannover sprach Massl, die erste und bis dato einzige Frau im Verein der 275 Siebener im Fürther Land, bei einer Tagung des Deutschen Bundes für Heimat und Umwelt über das Feldgeschworenenwesen. Und war die einzige Frau in einer Referentenriege, die zum Großteil Vereinigungen vertrat, die Frauen nach wie vor ausschließen.

Zukunftsfähig mit Frauen

Dass die Siebener – ursprünglich ebenfalls eine eingeschworene Herrenrunde, bereits seit 1981 Frauen einbinden, „liefert einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Brauches und ist zudem Beleg für den inklusiven Charakter der kulturellen Praxis“, heißt es in der Begründung der Expertenkommission, die Satzinger erreichte.

Der nächste Schritt wäre die Aufnahme in die internationale Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes. Doch bis diese Entscheidung fällt, glaubt Massl, bedürfe es wohl noch eines längeren Prozesses, nachdem erst unlängst die Genossenschaftsidee und die Falknerei als deutsche Beiträge Eingang in diese Liste fanden.

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