Runner’s High im Südstadtpark

Während der dritten Runde taucht es meistens auf, das Seitenstechen, die Schmerzen in der Schulter oder – an einem super Tag – das Runner‘s High.

Dabei räumt das Hirn die Festplatte auf, die Beine marschieren von selbst, der Wind streicht durch das nicht vorhandene Haar.

An manchen Tagen aber wäre es tatsächlich schade, nichts mitzubekommen von diesem skurrilen Treiben, das der Südstadtpark zu bieten hat. Joggen ist hier wie über ein Filmfestival zu schlendern. Dabei darf man aber bei jeder Vorführung nur kurz reinschauen, bevor einen der Ordner mangels Karte hinauswirft. Da ist etwa dieser bestimmt erst zehnjährige Junge, der schon zum zweiten Mal mit rotem Kopf vorbeiläuft. Er sagt zu seiner Mutter, die ihn auf dem Fahrrad begleitet: „Mama, ich kann nicht mehr.“ Und die bellt doch tatsächlich: „Nein, du machst keine Pause, weiter geht‘s!“ Armer Kerl.

Doch lange Zeit für Mitleid bleibt nicht. Es gilt auszuweichen, denn ein Vater steuert ein überdimensionales Spielzeugauto mit der Fernbedienung. Darin sitzt ein Dreijähriger, Synthesizer-Musik dröhnt aus dem Cockpit.

Nicht lange gucken, sonst gibt‘s einen Fußball ins Gesicht: Die Afrika-Meisterschaft wird ausgespielt und die Jungs geben alles. Man versteht kein Wort, merkt nur, dass sie irre Spaß haben. Sie spielen bis zum Umfallen – manche vor Lachen. Das ist deren „Runner‘s High“.