Saal für die Cadolzburger Vereine?

16.11.2016, 06:00 Uhr
Saal für die Cadolzburger Vereine?

© Sabine Rempe

„Wir haben in Cadolzburg einfach zu wenig Räumlichkeiten für unsere Vereine“, stellte Bürgermeister Bernd Obst (CSU/FWG) in der Sitzung des Gemeinderats fest. Dieser Einschätzung stimmten alle Fraktionen des Gremiums zu. In teils langen Wortmeldungen wurde die örtliche Landschaft der Kulturvereine gelobt. Allen voran sucht der Verein der Burgfestspiele nach Proberäumen. Viele Vereinsmitglieder hörten deshalb auch während der Sitzung des Gemeinderats aufmerksam zu.

Laut Bernd Obst sollten auch andere Vereine von einem modernen Proben- und Veranstaltungsraum profitieren, er nannte als Beispiele den Posaunenchor oder die Theatergruppe Wiesentaler. An die kommunale Volkshochschule denkt der Rathauschef ebenso. Es sollen jedoch „keine vergoldeten Wasserhähne“ eingebaut werden, sagte Obst.

Genauere Planungen legten der Bürgermeister und die Bauverwaltung jedoch nicht vor, denn zunächst sollen externe Firmen prüfen, ob der Saal überhaupt umgebaut werden kann. Dabei geht es zum Beispiel um die Statik des Gebäudes an der Egersdorfer Straße, das in der Vergangenheit auch während der Informations-Veranstaltungen im Vorfeld des Bürgerbegehrens zur Umgehung genutzt worden war.

Ausschlaggebend für die Initiative sei die Aussicht auf eine Förderung im Rahmen des europäischen Leader-Programms. Bis zu 200 000 Euro Unterstützung, verspricht sich Obst, allerdings nur dann, wenn das Projekt aus einem Netzwerk mit mehreren Akteuren heraus entsteht. Diese Voraussetzung sieht er in diesem Fall gegeben. Zusätzlich habe ein Verein angeboten, Geld dazuzugeben und in die kommunale Liegenschaft zu investieren. Welcher Verein das ist, wurde in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats nicht verraten.

Kritik an dem Vorstoß kam vor allem aus den Reihen der SPD und der FWG. Mehrere SPD-Räte vermissten eine ausgearbeitete Planung. „Wir brauchen für eine solche Entscheidung eine ordentliche Grundlage, ein Nutzungskonzept“, forderte Sprecher Johannes Strobl. Eine schriftliche Sitzungsvorlage lag den Gemeinderäten nicht vor.

Offene Fragen

Für die SPD blieben zu viele Fragen zu dem Thema offen: Was wird der Umbau kosten? Zahlen die Vereine eine Miete für die Nutzung des Saals? Wie einigen sich Vereine, wenn etwa Kulissen für Theaterproben stehen bleiben sollen?

In mehreren Wortmeldungen verwiesen Bürgermeister Bernd Obst, CSU/FWG-Fraktion und PWG darauf, dass erst geklärt werden müsse, ob ein Umbau überhaupt möglich sei, bevor man sich solchen Details zuwenden könne. Kultur sei wichtig. „Die Planungen sollten auf jeden Fall gemacht werden“, sagte Max Krauß (PWG).

Johannes Reisch (FWG) stellte sich hingegen grundsätzlich gegen die Investition. „Ich verstehe nicht, wie wir bei unseren hohen Schulden Geld in ein solches Projekt investieren können“, sagte er. In den Ortsteilen gebe es viele Hausaufgaben zu erledigen, für die das Geld knapp sei. Reisch nannte als Beispiel die Sanierung von Straßen.

Mit klarer Mehrheit gegen sechs Stimmen entschied sich der Gemeinderat in die Planung zu investieren.

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