Sanierung beendet: Neuer Glanz in Zirndorfs St. Rochus

12.5.2017, 13:00 Uhr
Sanierung beendet: Neuer Glanz in Zirndorfs St. Rochus

© Hans-Joachim Winckler

Passender könnte es nicht sein: Am Sonntag wird die Kantorei unter Leitung von Bettina Wißner die Bachkantate "Lobe den Herren" anstimmen. Das Gotteslob erklingt dann in einen hellen, lichtdurchfluteten Sakralraum.

Mit wenigen Eingriffen ist es gelungen, eine völlig neue Raumwirkung zu erschaffen. Das Sonnenlicht kann nun wieder das Innere und vor allem das Altarbild erleuchten: Die Farben des barocken Dreieinigkeitsaltars strahlen. Fast wirkt es, als hätten die Figuren eine neue Farbfassung erhalten, aber sie wurden lediglich gereinigt. Heller sind auch Wände und Decke. Die hölzerne Deckenverkleidung ließ den Raum durch ihre Marmorierung gedrungen wirken. Nun ist sie in zwei Grautönen gestrichen, ein erstaunlicher Effekt.

Wie neu in Szene gesetzt wirkt die Markgrafen-Loge gegenüber der ebenfalls gereinigten und an einigen Stellen ausgebesserten Kanzel. Die Gemälde an den Emporen sind aufgefrischt und saniert ist der Fußboden mit seinen hellen Solnhofener Platten. Die Bänke erhielten einen neuen Anstrich.

Einen Unterschied gibt es zur vorherigen Einrichtung: Der Taufstein steht nicht mehr fest vor dem Altar, sondern ist mobil. Bei Bedarf kann er verrückt werden, um beispielsweise bei einem Kirchenkonzert Platz für die Musiker zu machen.

Stehen bleiben wird am Sonntag allerdings noch das Außengerüst am Kirchplatz, der Abbau war nicht mehr rechtzeitig zu schaffen. Das Gerüst erinnert an den Anlass der Bauarbeiten. Es war nötig, um die Statik der Kirche zu stabilisieren. Sowohl in der Dachkonstruktion als auch im tragenden Mauerwerk hatten sich nämlich Risse gebildet. Bis zum Zirndorfer Brauereifest Mitte Juni soll es aber entfernt sein.

Sehr erleichtert

"Wir sind sehr erleichtert, dass wir wieder einziehen können." Dem geschäftsführenden Pfarrer von St. Rochus, Markus Kaiser, ist es förmlich anzumerken, dass er aufatmet. So anheimelnd er die Atmosphäre im Ausweichquartier Gemeindehaus auch fand, nun freut er sich auf den Wiedereinzug. Und wie ein Einzug wird der erste Gottesdienst nach einem Jahr Pause auch zelebriert. Durch den Eingang am Turm folgt eine kleine Prozession dem Vortragekreuz, mit dabei sind Altarbibel und Osterkerze. Dekanin Almut Held wird den Segen zum Wiedereinzug sprechen, und Pfarrer Kaiser hält die Predigt.

Nach dem Gottesdienst wird gefeiert. Der Posaunenchor spielt, es wird Suppe ausgegeben, die evangelische Jugend grillt, der Eine-Welt-Laden bietet Häppchen an. Neben Speis und Trank präsentieren sich im Laufe des Nachmittags alle Gruppen der St.-Rochus-Gemeinde, bei gutem Wetter auf dem Kirchplatz, bei Regen in Gemeinde- und Pfarrhaus. Gegen 17 Uhr findet das Fest seinen Abschluss mit einem Friedensgebet. Und nach der Feier ist das Gotteshaus wieder gut gebucht. An den folgenden drei Sonntagen werden 100 junge Menschen konfirmiert. Außerdem gibt es viele Trauungen, denn etliche Paare haben mit ihrem Ja-Wort gewartet, bis die Kirche ihrer Heimatstadt neu erstrahlt.

Sanierung beendet: Neuer Glanz in Zirndorfs St. Rochus

© Hans-Joachim Winckler

Wie nach jeder Renovierung fehlen da und dort noch ein paar Kleinigkeiten: Sitzkissen für die Bänke oder ein Anstrich in einem Verbindungsgang. "Wir sind immer noch auf Spenden angewiesen", sagt Pfarrer Kaiser. Er ist zwar froh, dass einen Großteil der Baukosten, die für den aktuellen Abschnitt sehr vorsichtig geschätzt unter einer halben Million Euro liegen, die Regierung von Mittelfranken übernimmt, aber die Kirchengemeinde muss immer noch ein Gutteil davon abdecken. Vor Bauarbeiten hat die Gemeinde St. Rochus immer noch keine Ruhe. Vielleicht schon nächstes Jahr ist die Sanierung des Gemeindehauses an der Reihe.

 

Keine Kommentare