Notunterkunft in Altenberg: Säuglinge auf Feldbetten

15.9.2014, 16:00 Uhr
Notunterkunft in Altenberg: Säuglinge auf Feldbetten

© Athina Tsimplostefanaki

Am Freitagmittag schien es noch, als werde das Zelt nicht sofort wieder gebraucht. Alle Asylsuchenden waren auf feste Unterkünfte verteilt worden. Doch bis zum Abend war es mit 150 neuen Flüchtlingen gefüllt, die von der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung (ZAE) in Zirndorf hierher transportiert wurden. „Gut zwei Drittel waren Familien mit Kindern. Darunter waren etwa zehn Säuglinge, der jüngste war zwei Monate alt“, sagt Erwin Bartsch von der Zirndorfer Asylgruppe St. Rochus.

Auf Babys aber sei der Bauhof nicht vorbereitet gewesen: „Es gab keine Windeln, keine Babynahrung, keine Feuchttücher.“ Alles haben die Helfer auf die Schnelle organisiert — auch Babyschlafsäcke, da die Feldbetten nicht warm genug seien: „Wir haben uns wirklich Sorgen gemacht, wie man die Babys durch eine Nacht auf dem Feldbett bringt. Da gehören die nicht hin. Auch von den sanitären Einrichtungen her geht das überhaupt nicht“, kritisiert Bartsch.

Als nachts die Heizung im Zelt ausfiel, seien die Familien kurzerhand in die Fahrzeughalle umgezogen, die ebenfalls als Notquartier dient. Der Regen am Samstag verschärfte die Situation: Die meisten Flüchtlinge suchten nun in der warmen, aber proppenvollen Halle Schutz, bis die Heizung repariert war. Auch die Helfer seien an ihre Grenzen gelangt. „Wir konnten uns nicht vorstellen, wie die Familien eine zweite Nacht hier überstehen“, sagt Bartsch.

Aufatmen konnten sie am Nachmittag: Nachdem sich eine Mitarbeiterin der Regierung von Mittelfranken ein Bild von der Situation gemacht hatte, wurden Familien mit Kindern unter einem Jahr zur ZAE zurückgeschickt und in Zimmern untergebracht.

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