Schon wieder: Gedenkort für Fürther Nazi-Opfer geschändet

18.10.2018, 15:06 Uhr
Schon wieder: Gedenkort für Fürther Nazi-Opfer geschändet

© Susanne Kramer

Laut Polizei wurde das fünf Meter breite Transparent im Wert von 150 Euro vorige Woche zwischen Mittwoch und Freitag entwendet. Den Angaben zufolge war es durch einen Sturm zwei Wochen zuvor beschädigt worden, eine Seite des Stoffes hing bis in Greifhöhe herab. Am Freitagvormittag, so ein Polizeisprecher, bemerkten Mitarbeiter der Stadt, die sich darum kümmern wollten, dass das Banner fehlte. Die Kripo ermittelt wegen Diebstahls und bittet um Zeugenhinweise unter Tel. (09 11) 21 12-33 33.

Der Gedenkort ist den im KZ Dachau ermordeten Fürther Juden Rudolf Benario und Ernst Goldmann gewidmet. Als Mitglieder des einst dort ansässigen Ruderclubs hatten sie 1930 am Rednitzufer drei Birken gepflanzt. Drei Jahre später, kurz nach der Machtergreifung, löschten die Nationalsozialisten ihr Leben im Alter von nur 24 Jahren aus.

Axthiebe und Diebstähle

2017 beschädigten mutmaßlich rechtsextreme Täter die Bäume mit Axthieben so schwer, dass sie nach Einschätzung von Fachleuten nicht mehr gerettet werden können. Mit dem Spruch "Antifaschisten haben diese Birken 1930 gepflanzt, Neonazis haben sie 2017 zerstört" wies das Banner auf den Frevel hin.

Das Transparent hing erst seit Februar in den Birken. Die Stadt und das Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus hatten es extra hoch aufhängen lassen, nachdem ein tiefer hängendes Exemplar Ende 2017 gestohlen worden war. Auch die Erinnerungstafel, die über Benarios und Goldmanns Schicksal informiert, wurde mehrmals zerstört. Keine der Taten wurde bisher aufgeklärt. Bei einer Veranstaltung zu Benarios und Goldmanns Todestag hatte Oberbürgermeister Thomas Jung im April die Bedeutung der Gedenkstätte hervorgehoben: "Es ist wichtig, dass wir sie gemeinsam verteidigen, und wir müssen und werden sie verteidigen."


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